Der ADAC Autotest hat einen neuen Bestplatzierten: Nachdem sich der BMW iX xDrive50 (getestet im April 2022), der Mercedes EQS 450+ Electric Art (Februar 2022) und der Skoda Enyaq 85x L&K die ersten Plätze teilten, hat diesen nun ein VW-Modell übernommen.
Der ID.7 erhielt im April die Gesamtnote von 1,5 und damit ein "sehr gut", wie der deutsche Automobilclub ADAC jetzt bekannt gegeben hat. Demnach erhielt die vollelektrische Limousine in den Kategorien Motor/Antrieb, Sicherheit, Umwelt/Ecotest und Komfort jeweils Bestnote. Mit einem Stromverbrauch von 18,1 kWh pro 100 Kilometer gehöre das Auto zu den sparsamsten Modellen der Mittelklasse, heißt es. Der ADAC vergab deshalb fünf Sterne im Ecotest.
ADAC Autotest: Bestnote für Technik
Damit überzeugte das Flagschiff von VW vor allem dank seiner Technik. In den Kategorien Fahreigenschaften, Karosserie/Kofferraum und Innenraum kam das Elektroauto auf Zweier-Noten. Bei den Autokosten reichte es noch für eine 3,4.
"Für uns ist es eine erfreuliche Nachricht, dass Sicherheit, Effizienz und Komfort nicht ausschließlich eine Preisfrage sind", sagt Dino Silvestro, Leiter Fahrzeugtest im ADAC Technik Zentrum in Landsberg am Lech, in einer Pressemitteilung des ADAC zu dem VW ID.7, der mit einem Kaufpreis von fast 60.000 Euro deutlich günstiger ist als die beiden Modelle von BMW und Mercedes (jeweils über 100.000 Euro). Das Modell der Marke Skoda, welche zum VW-Konzern gehört, kostet mit einem Preis von gut 61.000 Euro nicht wesentlich mehr als der VW ID.7. Silvestro zufolge gehöre der Autotest "aufgrund der umfassenden Testmethodik mit modernen Prüflaboren zu den umfangreichsten Verbraucherschutztests des ADAC".
VW in großer Krise trotz gutem Abschneiden bei Autotest
Der Autobauer aus Wolfsburg dürfte sich über die positive Bewertung freuen, doch wird VW dies allein sicherlich nicht aus der Krise helfen. Zwar meldete der größte deutsche Autobauer für das vergangene Jahr einen Anstieg seiner Auslieferungszahlen, die auf den Absatzmarkt der Verbrenner und den Auftragsstau aus 2022 zurückzuführen sind. Tatsächlich läuft das Geschäft keineswegs gut.
Herstellerübergreifend ist der Elektroauto-Absatz eingebrochen. Im ersten Quartal 2024 wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts mit gut 81.000 vollelektrischen Pkws 14,1 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum neu zugelassen. Grund dafür sind vor allem die hohen Kosten, die über denen von Verbrennerautos liegen.
Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume forderte jüngst in einem Interview mit dem NDR staatliche Unterstützung, nachdem die Bundesregierung Ende 2023 den Umweltbonus für den Kauf eines neuen E-Autos gestrichen hatte. Schließlich hat Volkswagen seine Produktion an den Umstieg auf die Elektromobilität angepasst.
Indes bringen die chinesischen Autohersteller zunehmend preiswerte Elektroautos auf den Markt. Sie setzen die etablierten Autobauer weiter unter Druck - nicht nur in China, aber eben auch dort. Volkswagen steckt auf dem weltweit größten Automarkt in seiner größten Krise, wie das Handelsblatt berichtete. Lief das Geschäft von VW in der Vergangenheit über Jahrzehnte hinweg gut, so hat der chinesische Elektroauto-Hersteller BYD den deutschen Autokonzern im vergangenen Jahr überholt. Elektro-Modelle wie der VW ID.7, der Ende August 2023 auf den Markt kam, sollen dagegenhalten.
Übrigens: Vor Kurzem meldete ein Autozulieferer aus Bayern Insolvenz an. Auch er kämpft mit dem schwächelnden Elektrofahrzeugabsatz.
Deutsche Autohersteller tun sich schwer mit der Produktion günstiger Elektroautos. So werden sie sich wohl schlecht gegen die starke Konkurrenz aus China durchsetzen können.
Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich fragen, ob sich für sie ein E-Auto lohnt, erfahren hier mehr dazu.