Ihr Gefieder schillert in leuchtend bunten Farben, ihr Flug ist artistisch, und sie gelten hierzulande als extrem selten: die Bienenfresser. Nicht nur Naturfotografen liegen in diesen Wochen auf der Lauer, um einen Schnappschuss von den ungewöhnlichen Vögeln zu bekommen. Mit etwas Glück kann man Bienenfresser jetzt auch am Himmel im Raum Augsburg sehen.
Ab Anfang Mai tauchen Bienenfresser hierzulande nach einem langen Flug aus ihren Winterquartieren in den Savannen Süd- und Westafrikas auf. Fachleute beobachten eine kontinuierliche Nordverschiebung ihrer Verbreitungsgebiete, die man dem Klimawandel zuschreibt. Die zunehmende Trockenheit im Mittelmeerraum, wie dieses Jahr in Spanien, sei ein dramatisches Beispiel dafür, sagen Experten. Der Teufelskreis aus Temperaturanstieg, Niederschlags- und damit Wassermangel, geringere natürliche Vegetation und Insektensterben verengt dort die Lebensräume vieler Tiere. Immer mehr Bienenfresser finden deshalb den Weg über die Alpen.
In Bayern nehmen die seltenen Bienenfresser zu
Um die Jahrhundertwende wurden vereinzelte Vorkommen von Bienenfressern in Bayern gesichtet. Inzwischen ist der Bienenfresser nach Angaben des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Bayern lokal verbreitet. Das Brutareal habe sich seit der Erfassung von 1996 bis 1999 deutlich vergrößert. Zu einer Häufung kommt es danach im mittleren und nördlichen Schwaben, vor allem in den Landkreisen Aichach-Friedberg und Dillingen an der Donau, und im nordwestlichen Oberbayern. Im Vergleich zur letzten Kartierung haben sich die Brutpaarzahlen vervielfacht und werden auf etwa 100 Brutpaare geschätzt.
In Deutschland wird der Kaiserstuhl am ehesten mit den Bienenfressern in Verbindung gebracht. Die Lösswände und das warme Klima am Oberrhein, umgeben von Weinbergen und Obstplantagen sind wie gemacht für die Tiere, die gerne in Steilwänden aus lockerem Substrat brüten. Aber auch im Raum Augsburg wurden Bienenfresser schon an verschiedenen Stellen beobachtet. Sie brüteten etwa in einer Rehlinger Sandgrube im Kreis Aichach-Friedberg. Aktuelle Nachweise gab es im Mai am Lech zwischen Ellgau und Oberndorf. Aktuell kann man sie mit etwas Glück auch in Augsburg beobachten.
An der Wertach in Augsburg fliegen jetzt auch Bienenfresser
Bienenfresser graben ihre Bruthöhlen in wochenlanger Arbeit Jahr für Jahr neu in Steilhänge. Sie machen Jagd auch auf Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Libellen, große Käfer und Heuschrecken. Giftstachel-bewehrte Exemplare erkennt er offenbar und tötet sie mit kräftigen Hieben auf den Ast oder einen Stein, bis die Giftdrüse entleert ist. Dann kann auch der Nachwuchs ungefährdet eine Wespe verspeisen. Sind die Kleinen flügge, steht oft ein Ortswechsel an: Die Familie zieht um in feuchtere Gebiete mit höherem Insektenbestand. So kann man die bunten Luftakrobaten etwa an der Wertach beobachten, bevor sie im September die lange Reise zurück in ihr Winterquartier antreten.