2022 betrug die durchschnittliche Bruttoaltersrente nach mindestens 35 Versicherungsjahren laut Deutscher Rentenversicherung bei 1550 Euro (Rentenbestand Ende 2022). Dabei gab es geschlechtsspezifische Unterschiede: Bei den Männern lag die Rente im Schnitt bei 1728 Euro, bei den Frauen bei 1316 Euro. Wie viel sich Rentnerinnen und Rentner leisten können, hängt aber nicht nur von der Höhe der Rente, sondern maßgeblich auch von den Kosten vor Ort ab.
Rente: Kaufkraft schwankt je nach Region um bis zu 70 Prozent
Eigentlich können sich Rentnerinnen und Rentner, die eine hohe Rente erhalten, mehr leisten als Versicherte mit einer geringen Rente. Maßgeblich sind allerdings auch die Kosten vor Ort, denn ein hohes Preisniveau kann die Rente entwerten.
Eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat gezeigt, dass die Kaufkraft der Rente in Deutschland teilweise extrem auseinanderdriftet und regionale Unterschiede von bis zu 70 Prozent möglich sind. "Was man sich im Alter leisten kann, hängt nicht nur von der Rentenhöhe ab, sondern auch dem Preisniveau am Wohnort. Beides haben wir in der Studie berücksichtigt", erklärt Prognos-Studienleiter Oliver Ehrentraut.
Rente: Im Osten ist die Kaufkraft deutlich höher als im Süden
Der Studie zufolge haben Rentner im Eifelkreis Bitburg-Prüm im bundesweiten Vergleich die schlechteste Kombination aus durchschnittlicher Rente und Preisniveau. Preisbereinigt stehe ihnen nur 856 Euro monatlich zur Verfügung. Im thüringischen Gera hingegen liege die Rentenkaufkraft monatlich bei 1437 Euro. Gera habe bundesweit den höchsten ökonomischen Lebensstandard.
Die Rentenkaufkraft bildet ab, wie viel die Rente vor Ort wert ist: "Niedrige Preise werten die Rente auf – und umgekehrt." Besonders die regional variierenden Mietpreise sind dafür verantwortlich, dass die Lebenshaltungskosten so unterschiedlich ausfallen. "Am härtesten trifft es diejenigen, bei denen niedrige Rentenansprüche und hohe Lebenshaltungskosten zusammenkommen", sagt Ehrentraut.
Die Studie zeigt, dass das Zusammenspiel von Rentenhöhe und Kaufkraft im Süden Deutschlands am ungünstigsten ausfällt. Neben dem Eifelkreis sind Garmisch-Partenkirchen, das Berchtesgadener Land sowie die Städte Regensburg und Freiburg mit jeweils 862 Euro die Regionen mit der geringsten Kaufkraft.
Besonders günstige Kombinationen sind vorallem in den neuen Bundesländern zu finden. Nach Gera mit 1437 Euro liegt die Kaufkraft in Chemnitz bei 1428 Euro und in Cottbus bei 1425 Euro. "Im Osten treffen höhere Renten auf niedrigere Lebenshaltungskosten", erklärt der Studienleiter. Zudem seien auch ländliche und norddeutsche Regionen günstige Wohnorte für Renterinnen und Rentner.
Für die Studien wurden die die regionalen Lebenshaltungskosten und Rentenhöhen in 400 Landkreisen und kreisfreien Städten miteinander verglichen. Dabei blieb allerdings unberücksichtigt, ob die Rentner zusätzlich noch private Renten beziehen oder Kapital- und Mieteinkünfte haben. Auch ein möglicher Entlastungseffekt durch mietfreies Wohnen wurde nicht miteinbezogen. Bei der Berechnung des regionalen Preisniveaus hat die Studie auf die Angebotsmieten zurückgegriffen, da die Wohnkosten in der Regel die größten Kosten verursachen.
Übrigens: Die Studie zeigt, dass sich Rentnerinnen und Rentner nicht ausschließlich auf die gesetzliche Rente verlassen, sondern auch privat vorsorgen sollten, damit das Geld im Alter reicht. Das geht auch noch ab 50 Jahren. Bei der privaten Rentenversicherung gibt es die Möglichkeit des Kapitalwahlrechts. Damit können Versicherte entscheiden, ob die Rente monatlich oder auf einmal ausgezahlt werden soll.
Bei der Altersvorsorge greifen viele Versicherte zudem auch auf die Riester-Rente und die Rürup-Rente zurück. Die Riester-Rente lohnt sich allerdings nicht für alle Versicherte. Bei der Rürup-Rente muss beachtet werden, dass diese nicht mehr gekündigt werden kann.