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GEROLZHOFEN: Ein halber Tag kann ganze Leben retten

GEROLZHOFEN

Ein halber Tag kann ganze Leben retten

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    Wer sich schon als Stuntman oder Stuntfrau in waghalsige Fahrmanöver verwickelt sieht, der ist hier völlig fehl am Übungsplatz. Gerade wer erst kurz den Führerschein besitzt, muss in der Regel das Können auf vier oder zwei Rädern buchstäblich erst er-fahren. Das Aktionsprogramm soll helfen, besonders das hohe Unfallrisiko bei den jungen Fahrern zu senken.

    Die erschreckend hohe Beteiligung von Fahranfängern an Unfällen zeigt deutlich, dass man Fahrpraxis und Routine nicht in der Fahrschule lernen kann. Über 20 Prozent der Verkehrstoten sind laut Statistik zwischen 18 und 24 Jahre alt, während ihr Anteil an der Bevölkerung nur rund acht Prozent beträgt. Umso verwunderlicher ist, dass nur rund zehn Prozent der Fahranfänger vom Fahrfertigkeitstraining Gebrauch machen, obwohl es kostenlos ist.

    Dabei zeigt die wissenschaftliche Begleitung durch die TÜV-Akademie, dass dieses Training durchaus Sinn macht und Erfolg hat: Die Kursteilnehmer sind in den folgenden drei Jahren zu einem Drittel weniger an Unfällen beteiligt als ihre Alterskameraden, die nicht teilgenommen haben. Das bedeutet unter dem Strich weniger Tote und Verletzte im Straßenverkehr. Und die Unfallgefahr lauert täglich auf der Straße. Drei der 14 Teilnehmer an diesem Tag, darunter mehrere aus dem Raum Gerolzhofen, waren bereits in Unfälle verwickelt. Zwei davon hatten den „Crash“ selbst verschuldet.

    Die je nach Beteiligung bis zu 24 Halbtagskurse finden an zwölf Samstagen in Gruppen von maximal 15 angehenden Auto- und Motorradfahrern aus dem Landkreis und der Stadt Schweinfurt statt. Die Zahlen der Führerscheinneulinge sind dabei in den vergangenen Jahren in etwa gleich geblieben. Wurden 2009 genau 1563 Personen aus dem Landkreis Schweinfurt angeschrieben, so sind es heuer deren 1585. 2009 waren schließlich 310 Teilnehmer aus Stadt und Landkreis zu den Kursen gekommen.

    Am Anfang steht die Theorie – aber alles andere als trocken. Anhand von Videosequenzen werden den Teilnehmern von Projekt- und Kursleiter Armin Rösch von der Verkehrswacht Schweinfurt – er ist im Hauptberuf Verkehrserzieher bei der Polizei – Gefahrensituationen vorgeführt, die dann untereinander diskutiert werden. Dazu werden die Clips vom Moderator immer wieder angehalten.

    Im lockeren Gespräch wird der Blick auf kritische Verkehrssituationen gelenkt, ebenso wie auf die Folgen. Wer etwa ein Schuldeingeständnis unterschreibt, befreit damit die Versicherung von der Leistungspflicht. Das hat nicht jeder gewusst. Schon eher, dass man immer mit den Fehlern anderer rechnen sollte.

    Derweil bauen draußen die Fahrlehrer Joachim, Silvio und Josef fleißig ihre Stationen auf. Nach rund 90 Minuten darf dann ins eigene Fahrzeug gestiegen werden.

    Auf dem mit orange-weißen Pylonen abgesteckten Slalom- und Geschicklichkeitsparcours sowie bei den Übungen zum Einparken geht es unter fachmännischer Anleitung der Fahrlehrer etwa darum, ein Gefühl für Fahrzeug und Geschwindigkeit zu bekommen. Schon gewöhnungsbedürftiger sind für viele die Übungen, durch richtiges Bremsen und Lenken einem Hindernis auszuweichen, ohne die Gewalt über das Fahrzeug zu verlieren.

    Zum praktischen Teil gehören aber auch Informationen zur richtigen Sitzposition oder zur Lebensgefahr, die beim Aufprall für die Passagiere auf den Vordersitzen von nicht angeschnallten Personen im Rückraum ausgehen, aber auch ein Blick unter die Motorhaube, um auf die Funktion und Bedeutung von Batterie und Öl oder Brems- und Kühlflüssigkeit hinzuweisen.

    Am Ende erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde sowie vom TÜV einen Gutschein für einen kostenlosen Fahrzeug-Check. Darüber hinaus werden unter allen Teilnehmern Sparbücher und Bausparverträge mit einem Guthaben von 550 beziehungsweise 600 Euro verlost. Jeder kann also doppelt gewinnen.

    Fahrsicherheitstraining „Könner durch Er-fahrung“

    Im Raum Schweinfurt ließen sich seit dem Beginn im Jahr 1986 über 5000 Fahranfänger bei 365 Kursen die Chance nicht entgehen, durch die Teilnahme am Aktionsprogramm „Könner durch Er-fahrung“ die Anfangszeit als Führerscheininhaber möglichst unfallfrei zu bestehen.

    Eingeladen sind alle, die im Verlauf des vergangenen Jahres ihren Auto- oder Motorrad-Führerschein erworben haben, egal ob sie nun 18 oder viel älter sein sollten, denn das Alter spielt keine Rolle.

    Wer am Modellversuch „Begleitetes Fahren mit 17“ teilnimmt, sollte seinen Termin so wählen, dass er dann schon ohne Begleitung fahren darf.

    Ermöglicht wird dieses ganz besondere Angebot in Bayern allen Interessierten von der Verkehrswacht in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, dem Sparkassen- und Giroverband Bayern, der Bayerischen Landesbausparkasse, der BMW-AG und dem TÜV Süd. novo

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