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Karlstadt: Annäherung an Kafka: Szenische Theaterlesung in der Stadtbibliothek

Karlstadt

Annäherung an Kafka: Szenische Theaterlesung in der Stadtbibliothek

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    Eine szenische Theaterlesung bot das AKTuelle Theater Karlstadt in der Stadtbibliothek.
    Eine szenische Theaterlesung bot das AKTuelle Theater Karlstadt in der Stadtbibliothek. Foto: Thomas Schreck

    Sich Kafka annähern heißt erst einmal ratlos sein ob der mitunter verrätselten und surrealen Texte des Prager Schriftstellers. Dass die Beschäftigung mit Kafka auch humorvoll und erkenntnisreich sein kann, zeigte die Darbietung „Annäherung an Kafka“ des aktuellen Theaters Karlstadt. Nach dem Erstauftritt Ende letzten Jahres wurde die szenische Lesung in der Stadtbibliothek Karlstadt nochmals aufgeführt, wie die Stadt in einem Schreiben mitteilt, dem auch folgende Informationen entnommen sind.

    Die Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles um Wolfgang Tröster führten das Publikum durch eine Auswahl zentraler Kafka-Texte – darunter „Die Verwandlung“, „Das Schloss“ und „Der Prozess“. Kafkas Sprache, schlicht, nüchtern und von äußerster Präzision, wurde dabei auf eindrucksvolle Weise auf der Bühne lebendig.

    Im Zentrum der Lesung stand die Auseinandersetzung mit alltäglichen Lebenssituationen und gestörten Beziehungskonstellationen – Themen, die Kafka mit feinem Gespür für zwischenmenschliche Verwerfungen aufzeigt. So kann Gregor Samsas Verwandlung in einen Käfer nicht nur als surrealistisches Bild, sondern auch als Symbol familiärer Entfremdung und Isolation interpretiert werden.

    Ein weiterer Schwerpunkt widmete sich Kafkas ambivalenter Beziehung zu Frauen, die sich in vielen seiner Texte widerspiegelt – geprägt von Unsicherheit, Faszination und Distanz. Auch die satirische Darstellung bürokratischer Machtstrukturen im Roman „Das Schloss“ bot reichlich Stoff zum Nachdenken.

    Als musikalischen Höhepunkt begleiteten Maria Hussong und Johanna Karsai die Lesung auf der Violine. Mit kurzen Stücken von Béla Bartók, einem Zeitgenossen Kafkas, wurde die Lesung zwischen den Erzählungen musikalisch untermalt. Fein abgestimmt auf die Stimmungen der jeweiligen Textpassagen, schufen sie eine atmosphärische Verbindung zwischen Sprache und Musik.

    Den Abschluss bildete „Ein Bericht für eine Akademie“ – die grotesk-komische Erzählung eines Affen, der zum Menschen wird. Das Publikum zeigte sich begeistert von einen intensiven, nachdenklichen und zugleich unterhaltsamen Abend.

    Das Ensemble verzichtete auf eine Gage und lässt die Spenden des Abends der Synagoge Laudenbach zukommen. (zis)

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