Es war eine intensive, von vielen Nachfragen geprägte Diskussion. Am Ende aber fiel die Entscheidung klar aus: Mit 8:1 Stimmen hat der Rechtenbacher Gemeinderat dem Beitritt zum Regionalwerk Main-Spessart zugestimmt. Vorausgegangen war eine Präsentation von Philipp Mähler vom Landratsamt, der das Projekt vorstellte und sich den Fragen der Ratsmitglieder stellte.
Das Regionalwerk ist eine neue kommunale GmbH, an der Städte und Gemeinden im Kreis gemeinsam beteiligt sind. Ziel ist es, Projekte im Bereich erneuerbare Energien, vor allem Windkraft und Photovoltaik, gemeinsam zu planen, umzusetzen und langfristig zu betreiben. 27 Kommunen sind bereits beigetreten, Rechtenbach war die 37. Gemeinde, die über den Einstieg entschied.
Wertschöpfung halten
Mähler erläuterte, dass sich auch Kommunen ohne eigene Windkraft- oder PV-Flächen beteiligen könnten und über Projektgesellschaften wirtschaftlich profitieren sollen. »Es geht darum, Wertschöpfung in der Region zu halten und nicht an überregionale Investoren zu verlieren«, so Mähler.
Zur Veranschaulichung stellte er die Dimensionen des bevorstehenden Ausbaus im Landkreis dar: Derzeit seien etwa 1000 Hektar als Vorranggebiete für Windkraft ausgewiesen, auf denen 43 Anlagen stünden und fünf weitere genehmigt seien. Mit der Fortschreibung der Regionalplanung würden voraussichtlich rund 4000 Hektar hinzukommen. Diese Entwicklung zeige das »gigantische Flächenpotenzial«, das künftig für Projekte zur Verfügung stehe.
Rechtenbach kann selbst keine Flächen beisteuern
Rechtenbach selbst kann keine Flächen beisteuern, da weite Teile des Gemeindegebiets in Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten liegen, die für Windkraft nicht in Betracht kommen.
Die finanzielle Beteiligung Rechtenbachs umfasst neben einem einmaligen Anteil von 500 Euro am Stammkapital eine jährliche Nachschussverpflichtung von maximal 6400 Euro. Nach fünf Jahren ist ein Ausstieg möglich.
Zweiter Bürgermeister Daniel Franz sprach sich für den Beitritt aus. Er verwies auf das gesetzliche Ziel, wonach Bayern bis 2032 insgesamt 1,8 Prozent seiner Landesfläche für Windkraft und andere erneuerbare Energien bereitstellen müsse. Der Ansatz des Regionalwerks sei richtig, um sich als Region frühzeitig eigene Anteile an diesem Prozess zu sichern und nicht internationalen Investoren das Feld zu überlassen.
Gemeinderätin Sandra Nübel äußerte sich zurückhaltend zur finanziellen Beteiligung und betonte, dass eine Projektbeteiligung für Rechtenbach aus Haushaltsgründen nicht realistisch sei.