Seit Jahrhunderten stehen sie für Verlässlichkeit, Ortskenntnis und Nachbarschaftsfrieden: Die Feldgeschworenen, auch »Siebener« genannt, bekleiden eines der ältesten kommunalen Ehrenämter Bayerns.
Am Sonntag traf sich die Feldgeschworenenvereinigung Lohr zur Jahrestagung in Rechtenbach. Rund 100 Feldgeschworene und Ehrengäste nahmen an der Veranstaltung teil, begleitet von Blasmusik und Ehrungen.
Den Auftakt bildete ein feierlicher Gottesdienst mit Pfarrer Richard Englert. Die anschließende Kirchenparade führte unter musikalischer Begleitung der Rechtenbacher Musikanten und der Mainfränkischen Musikanten Neuhütten von der Kirche zur Turnhalle. Dort spielten die Musiker auch während der Versammlung.
In seiner Begrüßung dankte Kreisobmann Frank Kunkel den Ehrenamtlichen für ihren verlässlichen Einsatz, bei Wind und Wetter, oft im Verborgenen, aber unverzichtbar für den sozialen Frieden im ländlichen Raum. Bürgermeister Christian Lang stellte die Geschichte seiner Gemeinde vor.
Die stellvertretende Landrätin Pamela Nembach betonte die Rolle der Feldgeschworenen als »Brücke zwischen Tradition und Moderne«. Trotz Digitalisierung sei das lokale Wissen unersetzlich. Gleichzeitig appellierte sie, mehr Frauen für das Ehrenamt zu gewinnen. Im Landkreis gibt es insgesamt rund 850 Feldgeschworene, darunter aktuell nur sieben Frauen.
Auch die weiteren Ehrengäste unterstrichen die Bedeutung des traditionsreichen Amts. Marcel Stellwagen, künftiger stellvertretender Amtsleiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, berichtete von rund 270 Vermessungen mit über 3000 gesetzten Grenzpunkten im vergangenen Jahr. Er betonte, dass die Feldgeschworenen dabei ein unverzichtbares Bindeglied zwischen Bevölkerung und Amt darstellten. Jürgen Eisentraut vom Amt für Ländliche Entwicklung sprach über aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel und Flurbereinigungsverfahren.
Bezirksrätin Maria Hoßmann rief dazu auf, das über Jahrzehnte gewachsene Wissen der Feldgeschworenen weiterzugeben, um das Ehrenamt zukunftsfähig zu halten. Reinhard Wolz, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, gab Einblicke in agrarpolitischen Entwicklungen und bezeichnete den Feldgeschworenentag als den »schönsten Tag des Jahres«.
Für 25 Jahre ehrenamtlichen Einsatz wurden Theobald Steigerwald (Habichsthal), Günther Grimm (Krommenthal) und Alfred Friedrich Dann (Erlach) geehrt. Neu in die Reihen der Feldgeschworenen aufgenommen wurden Bernd Desch (Frammersbach), Leo Kunkel und Hans-Jürgen Roth (Habichsthal), Edmund Wirzberger und Matthias Steigerwald (Neuhütten), Jürgen Kunkel (Partenstein) sowie Bruno Warmuth (Rechtenbach).