Zum Thema Frauengesundheit referierte in einem Vortrag der Volkshochschule Lohr Jörg B. Engel, Gynäkologe im Klinikum Main-Spessart. »Hormone im Umbruch – die Wechseljahre« hieß es konkret am Mittwoch in der Alten Turnhalle in Lohr. Die Menopause (keine Menstruation mehr, Ende der Fruchtbarkeit) tritt im Durchschnitt im Alter von 52 Jahren ein, erläuterte Engel.
Die häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren sind laut dem Gynäkologen depressive Verstimmungen, Hitzewallungen, Schwitzen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Schwindel sowie Spannungsgefühl, Durchblutungsstörungen, Ängste und Kopfschmerzen.
Beschwerden in den Wechseljahren
Ebenso träten Harnwegsinfekte, Dranginkontinenz und Scheidentrockenheit auf, hieß es in dem Vortrag. Ein Drittel der Frauen habe keine Beschwerden, ein weiteres Drittel leichte bis mittlere und ein Drittel mittlere bis starke Beschwerden. Im Durchschnitt litten Frauen etwa zwei bis drei Jahre an den Symptomen. Diese können aber auch über Jahre anhalten.
Neben pflanzlichen Präparaten, Akupunktur, Psychopharmaka und Antiepileptika sei die Hormonersatztherapie (HRT) die wirksamste Methode gegen die Beschwerden, so Engel. Je nach Beschwerden falle die Wahl der Hormone unterschiedlich aus. Ein Faktor dabei sei, ob die Gebärmutter noch vorhanden ist.
Je früher man mit der HRT beginne, desto besser sei es, lautete Engels Standpunkt. Hormonpflaster seien Tabletten vorzuziehen, da diese über die Haut wirkten und so die Leber nicht belasteten.
Erläuterungen zu Studie
Wenn Risikosteigerungen bei der Hormonersatztherapien mit 26 Prozent angegeben würden, klinge das erst einmal viel, erläuterte Engel. Blicke man auf die Fallzahlen, relativiere sich das Risiko, zu erkranken. Die größte Studie (WHI - Women's Heath Initiative) sei mit 27.000 Frauen nach der Menopause über zehn Jahre hinweg in Amerika geführt worden. Die Hälfte bekam demnach Placebos (Scheinmedikamente). Die Studie habe die Zahlen zur Risikobewertung von Erkrankungen der Herz- und Blutgefäße ermittelt, informierte der Frauenarzt.
Was dabei zu beachten sei, führte Engel aus, sei, dass hierbei das Durchschnittsalter der Frauen bei 63 Jahren gelegen habe, obwohl die Menopause bei etwa 52 Jahren einsetzt und amerikanische Frauen im Durchschnitt beleibter seien.»In den Köpfen ist verankert, dass Hormone gefährlich sind.
Das sind sie ganz sicher nicht«, sagte der Gynäkologe. Jede Frau könne selbst zwischen Risiko und Lebensqualität entscheiden. Nach einigen Jahren der Therapie könne man diese ausschleichen. Anlaufstelle für Wechseljahrbeschwerden seien die Frauenärztinnen und -ärzte, in zweiter Linie auch die Hausärzte. In das Klinikum könne man nur mit Einweisung kommen. KuLi