Mit einer eigenen Photovoltaikanlage und einem Batteriespeicher die Wärmepumpe betreiben und vollständig unabhängig vom Stromanbieter werden: Das versprechen derzeit einige Anbieter. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern klärt auf, was möglich und realistisch ist. Das geht aus einem Schreiben des Landratsamtes hervor, dem folgende Informationen entnommen sind.
In Einfamilienhäusern kann eine PV-Anlage ohne Batteriespeicher etwa 20 bis 30 Prozent des jährlichen Strombedarfs für Haushalt und Wärmepumpe erzeugen. Mit einem Batteriespeicher kann der Eigenversorgungsgrad auf bis zu 40 Prozent gesteigert werden. Damit sich das investierte Geld auch auszahlt, müssen die technischen Elemente gut aufeinander abgestimmt und in der richtigen Größe geplant werden.
„Verbraucherinnen und Verbraucher, die den Strom für ihre Wärmepumpe mit einer eigenen PV-Anlage erzeugen, können spürbar Geld sparen“, sagt Robert Jänsch, unabhängiger Energieberater und Energieexperte der Verbraucherzentrale Bayern. Wer den gesamten Strom seiner PV-Anlage einspeist, erhält derzeit 12,60 Cent pro Kilowattstunde. Eigentümer, die den Strom teilweise selbst nutzen, bekommen für den nicht verbrauchten überschüssigen Strom 7,94 Cent/kWh bei Anlagen unter zehn kWp Leistung. „Strom aus dem Netz ist deutlich teurer. Eigennutzung zahlt sich daher besonders aus“, so Jänsch.
Batteriespeicher lohnt sich, wenn die Größe passt
Ein Batteriespeicher kann den Eigenverbrauch deutlich erhöhen. Überschüssiger Strom wird gespeichert und ersetzt bei Bedarf teuren Netzstrom. Da Batterien inzwischen erheblich günstiger geworden sind, ist eine Lösung mit Speicher heute in vielen Fällen von Vorteil. Wichtig ist, dass der Batteriespeicher die richtige Größe hat. Ein zu großer Speicher lohnt sich meist nicht und lässt die Batterie schneller verschleißen. Aus wirtschaftlicher Sicht sollte der Speicher den Strombedarf einer Nacht abdecken können.
Ein Energiemanagement-System hilft dabei, den Stromverbrauch an die Stromerzeugung anzupassen. Geräte im Haushalt werden nach ihrer Wichtigkeit gesteuert. Zuerst wird der Strom im Haushalt genutzt, danach fließt er zur Wärmepumpe oder in den Batteriespeicher.
Energieberatung hilft anbieterunabhängig
Bei Fragen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern anbieterunabhängig weiter. Im Landkreis Main-Spessart ist diese Beratung für Ratsuchende kostenlos – egal ob telefonisch, in den Beratungsstützpunkten an der Volkshochschule Karlstadt und Volkshochschule Marktheidenfeld oder beim Ratsuchenden zuhause. Ratsuchende können sich über die verschiedenen Beratungsmöglichkeiten informieren und zu einer Beratung anmelden unter der bundesweit kostenfreien Hotline Tel.: (0800) 809 802 400 oder bei der Landkreisverwaltung unter Tel.: (09353) 7931757.
Das Beratungsspektrum umfasst bei Bedarf auch andere Themen wie energetische Sanierung, Heizungstausch etc. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Das Solardachkataster des Landkreises: PV-Anlagen selbst simulieren
Zudem können Hauseigentümer mit dem Solardachkataster des Landkreises kostenfrei und anbieterunabhängig eine PV-Anlage auf dem eigenen Dach simulieren. Auch Laien können in dem Online-Tool zahlreiche Eingaben machen und sehen, wie sich die Wirtschaftlichkeit der Anlage dadurch entwickelt, zum Beispiel wenn man eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto einbezieht. Zu finden sind das Solardachkataster online unter www.solare-stadt.de/main-spessart. (zis)
Weitere Infos gibt Michael Kohlbrecher, Tel.: (09353) 7931757, E-Mail: klimaschutz@Lramsp.de
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden