Sie stehen oft abseits, sind verwittert und knorrig – und doch von großem Wert: Apfelbäume, die bereits seit 100 Jahren oder länger in der Landschaft wurzeln. Solche Bäume möchte die BaumLand-Kampagne mit dem Mitmach-Projekt „Bürgerwissenschaftliche Erfassung wertvoller Methusalem-Apfelbäume“ dokumentieren. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Landratsamtes Main-Spessart entnommen.
Ziel des Projektes ist es, das genetische Potenzial der robusten Wurzelunterlagen zu sichern und langfristig für klimaangepasste Hochstamm-Obstbäume zu nutzen. Im Landkreis Main-Spessart beteiligt sich Streuobstberaterin Michelle Horn-Cetinköprülü an dem Projekt und bittet die Bevölkerung um Unterstützung. Man sucht gezielt nach alten Apfelbäumen – auf Streuobstwiesen, in Gärten, Parks oder an Straßen. Wer einen solchen Baum kennt, kann ihn bei der Streuobstberaterin melden.
Vorteile in der Klimakrise
Warum sind alte Bäume so wichtig: Hochstämmige Apfelbäume wachsen auf besonders kräftigen Wurzelunterlagen. Diese beeinflussen Eigenschaften wie Frosthärte, Krankheitsanfälligkeit, Trockenheitstoleranz oder Fruchtbildung. Viele dieser robusten Unterlagen sind jedoch kaum noch im Handel erhältlich.
Projektleiterin Katharina Cziborra von der Hochschule Osnabrück weist darauf hin, dass auch der Obstbau zunehmend unter den Folgen der Klimakrise leidet. Der Wasserbedarf steigt, Hitzeschäden häufen sich, und es treten vermehrt neue Schädlinge und Krankheiten auf. Besonders robuste, tief wurzelnde Apfelbäume könnten in diesem Zusammenhang Vorteile bieten – doch genau diese alten Sorten sind gefährdet, das wertvolle Erbgut droht verloren zu gehen.
So läuft die Teilnahme
Das Projekt zielt deshalb darauf ab, alte und bewährte Wurzelunterlagen zu identifizieren, bevor die entsprechenden Bäume verschwinden. Die Erhebung erfolgt nicht-invasiv, den Bäumen entstehen dabei keine Schäden. Gemeldet werden sollen Apfelbäume, die mindestens 100 Jahre alt sind oder deren Alter aufgrund der Umstände so eingeschätzt werden kann. Wer möchte, kann die Erfassung selbst über einen digitalen Meldebogen vornehmen. Man bekommt aber auch Unterstützung von der Streuobstberatung des Landkreises. (acz)
Kontakt: Michelle Horn-Cetinköprülü Tel.: (09353) 793-1875 E-Mail: Streuobst@Lramsp.de; weitere Informationen unter www.main-spessart.de/streuobstveranstaltung
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