Der Bevölkerungsschutz muss nach Ansicht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) dringend modernisiert und finanziell deutlich stärker unterstützt werden. Er sei in seiner heutigen Form noch «ein Kind des Kalten Krieges», sagte die Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, Barbara Bosch. «Die etablierten Lösungen greifen zu kurz.»
Angesichts der jüngsten Extremwetterereignisse etwa im Ahrtal oder in Württemberg vor einem Jahr, aber auch angesichts der Pandemie und der geopolitischen Unsicherheiten müsse der Bevölkerungsschutz moderner, resilienter und durchhaltefähiger werden.
Rotes Kreuz will Verzehnfachung der Mittel
«Die steigenden Anforderungen verlangen sowohl im Katastrophenschutz als auch im Rettungsdienst deutlich höhere finanzielle Mittel», sagte auch der Präsident des DRK-Landesverbands Badisches Rotes Kreuz, Hanno Hurth. Um Materialreserven, Spezialfahrzeuge und Einsatzkräfte für den Ernstfall bereitzuhalten und moderner aufgestellt zu sein, müssten aus Sicht des DRK 0,5 Prozent des jährlichen Landeshaushaltes für den Bevölkerungsschutz bereitgestellt werden. Umgerechnet sind das jährlich bis zu 300 Millionen Euro - das ist etwa das Zehnfache der derzeitigen Mittel.
Außerdem müssten Absprachen künftig regelmäßiger und kontinuierlicher stattfinden als bislang. Deshalb müsse ein Landeskompetenzzentrum für den Katastrophenschutz geschaffen werden. Dort könnten alle im Land engagierten Organisationen mit Sicherheitsaufgaben besser vernetzt werden.
80.000 Mitarbeitende beim Roten Kreuz
In Baden-Württemberg leistet das Rote Kreuz nach eigenen Angaben etwa 75 Prozent des Rettungsdienstes und gewährleistet mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern den weit überwiegenden Teil des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes. Beim DRK sind 63.466 Ehrenamtliche und 17.505 Hauptamtliche aktiv.
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