Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen verletzt worden. Nach Polizeiangaben stach eine Person gegen 18 Uhr auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 wahllos um sich. Der Bahnsteig für Fernzüge war zum Tatzeitpunkt voller Menschen.
Nach dem Angriff waren Polizei und Rettungskräfte mit einem Großaufgebot im Einsatz. Zum Ablauf der Tat sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth, es seien mehrere Notrufe eingegangen. Die sogenannte Quattrostreife – vier Beamte von Bundes- und Landespolizei sowie Mitarbeiter von DB-Sicherheit und Hochbahnwache – sei schnell vor Ort gewesen.
Die genaue Zahl der Verletzten war am Abend zunächst unklar. Wie die Feuerwehr nach 22 Uhr mitteilte, sollen 17 Menschen verletzt worden sein, vier von ihnen lebensbedrohlich. Sechs Menschen sind den Angaben zufolge schwer verletzt, sieben sind auf dem Bahnsteig leicht verletzt worden.
Messerangriff in Hamburg: Tatverdächtige soll allein gehandelt haben
Eine 39 Jahre alte Frau wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. „Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass sie allein gehandelt hat“, schreib die Polizei bei X. „Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren.“ Die Frau soll Deutsche sein. Es werde geprüft, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden habe, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Später wurde bekannt, dass die Polizei nicht von einer politisch motivierten Tat ausgeht. Mittlerweile hat die Polizei ein Hinweistelefon für Angehörige der verletzten Personen eingerichtet.
Friedrich Merz telefoniert mit Hamburgs Bürgermeister
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat sich schockiert über den Messerangriff gezeigt. Die Tat sei erschütternd, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. „Zahlreiche Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Vielen Dank an Polizei und Rettungskräfte für das schnelle Eingreifen.“
Tschentscher fügte an: „Die Täterin ist in Gewahrsam. Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden.“
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich mit Hamburgs Bürgermeister über den Messerangriff am Hauptbahnhof ausgetauscht. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe die Unterstützung der Bundesregierung angeboten.
Auf der Plattform X schrieb Merz: „Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe.“
Der Hamburger Hauptbahnhof gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. Im Hamburger Hauptbahnhof und im öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt ist das Mitführen von Waffen, auch Messern, verboten.
Wie ein dpa-Reporter beobachtet, stehen an Gleis 13/14 mehrere Polizisten vor einem ICE. An einer offenen Tür des Zugs sind mutmaßlich Passagiere zu sehen, die mit den Polizisten sprechen. Auf dem Gleis sind rot-weiße Absperrbänder angebracht. Am Nachbargleis 11/12 ruht der Verkehr. Die Straßen Steintorbrücke und Steintordamm, die an der Südseite des Bahnhofs oberhalb der Gleise queren, wurden für den Straßenverkehr gesperrt. Treppen, die zu Gleisen hinabführen, sind von den Behörden blockiert.
Die Deutsche Bahn äußerte ihre „tiefe Bestürzung“ über den Messerangriff. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung.

Gewalttaten und Messerangriffe häuften sich zuletzt in Deutschland
In den vergangenen Monaten war es an verschiedenen Orten in Deutschland zu Gewalttaten mit Messern gekommen. Das hatte eine politische Debatte über Ursachen und Maßnahmen ausgelöst. Im Hamburger Hauptbahnhof und im öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt ist das Mitführen von Waffen, auch Messern, verboten. (dpa)
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