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Landgericht Frankfurt: Frau mit 60 Stichen getötet: Staatsanwältin sieht Mord

Landgericht Frankfurt

Frau mit 60 Stichen getötet: Staatsanwältin sieht Mord

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    Der im Frankfurter Landgericht wegen Mordes an seiner Ehefrau angeklagte Mann hatte die Tötung gestanden. (Archivbild)
    Der im Frankfurter Landgericht wegen Mordes an seiner Ehefrau angeklagte Mann hatte die Tötung gestanden. (Archivbild) Foto: Arne Dedert/dpa

    Die Staatsanwaltschaft hat für einen Mann, der seine Ehefrau mit 60 Messerstichen und -schnitten getötet haben soll, eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes beantragt. Es würden die Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe vorliegen, sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer im Frankfurter Landgericht. Der heute 53-Jährige soll seine Frau im Sommer 2023 im Beisein des gemeinsamen Babys getötet haben, unter anderem aus Wut, weil sie sich von ihm getrennt hatte.

    Beim Beginn des Mordprozesses Anfang September 2024 hatte er unter Tränen die Tat gestanden. Dabei gab er an, die 40 Jahre alte Frau während eines Streits getötet zu haben. Sein Rechtsanwalt soll am Freitag vor der Schwurgerichtskammer plädieren, ein Termin für die Urteilsverkündung war zunächst nicht bekannt.

    Scheinbar glückliche Familie

    Der Deutsch-Iraner und die gebürtige Lettin waren 20 Jahre lang verheiratet gewesen, sie lebten mit ihren Söhnen in Frankfurt, verdienten gut. Die Frau hatte einen Doktortitel in Biochemie und arbeitete als Managerin, er leitete seine eigene Firma. «Sie spielten die glückliche, perfekte Familie», formulierte es die Vertreterin der Anklage. «Äußerlich fehlte es ihnen an nichts.»

    Doch bereits kurz nach der Hochzeit sei der Mann das erste Mal seiner Frau gegenüber handgreiflich geworden. Später habe er auch seine Söhne geschlagen. Er sei dem «iranischen Rollenmuster» verhaftet, habe einen «Kontrollwahn», so die Staatsanwältin. Seine Frau habe viele Jahre lang still die Erniedrigungen, Beleidigungen, Maßregelungen und Gewalttätigkeiten ertragen.

    «Ich kann dich auch töten»

    Im Dezember 2022 brachte sie den dritten gemeinsamen Sohn zur Welt. Der Kleine war fünf Monate alt, als der Mann an einem Abend versucht haben soll, sie zu vergewaltigen und dabei laut Anklage drohte: «Schlagen ist noch gar nichts. Ich kann dich auch töten.» Einer der jugendlichen Söhne alarmierte den Notruf, der Mann musste ausziehen und den Hausschlüssel abgeben. Laut gerichtlicher Anordnung durfte er sich nicht mehr dem gemeinsamen Haus und der Frau nähern. «Ab da waren es noch fünf Wochen bis zur Tat», so die Staatsanwältin.

    Diese geschah am 3. Juli 2023, einem Montag. Zunächst soll der Angeklagte seiner Frau am Vormittag in einem Park aufgelauert haben, wo sie mit dem Baby spazieren ging, und die panische Frau bedrängt haben. Dabei soll er zudem gedroht haben, dem Baby weh zu tun. Als sich ein Zeuge einmischte, lief der Mann davon in die Wohnung seines Bruders, wo er untergekommen war.

    Angst um das Kind

    Dort nahm er der Staatsanwältin zufolge einem seiner Söhne, der zu Besuch war, unbemerkt den Haustürschlüssel weg. Zudem soll er ein langes Küchenmesser eingesteckt und damit zu seiner Frau gefahren sein. «Sie fühlte sich in dem Haus sicher», so die Anklagevertreterin. Sie habe am Esstisch gesessen, das Baby habe im Obergeschoss geschlafen, als der Mann mit dem unter der Kleidung versteckten Messer eingedrungen sei. Aus Angst um ihr Kind sei sie nach oben gelaufen.

    Der Angeklagte habe aus der Küche ein weiteres scharfes Messer geholt, sei ihr gefolgt und habe dann mit beiden Messern auf sie eingestochen. «Er wusste, dass sie ihm ausgeliefert ist», so die Staatsanwältin. Die Frau habe keine Chance gehabt. Sie starb noch am Tatort unter anderem an Blutverlust und einem Durchstich des Herzens. Der Angeklagte wählte den Notruf und sagte, er habe seine Frau getötet. Dann soll er mit dem Baby auf dem Arm auf die Einsatzkräfte gewartet haben.

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