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Stadion-Jubiläum: Eine Arena im Wandel - 100 Jahre Frankfurter Waldstadion

Stadion-Jubiläum

Eine Arena im Wandel - 100 Jahre Frankfurter Waldstadion

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    Für viele Fans ist die Arena noch immer das Waldstadion. (Archivbild)
    Für viele Fans ist die Arena noch immer das Waldstadion. (Archivbild) Foto: picture alliance / Arne Dedert/dpa

    Box-Legende Muhammad Ali kämpfte hier ebenso wie Cristiano Ronaldo bei seiner ersten WM-Teilnahme 2006. Fans von Eintracht Frankfurt triumphieren und leiden seit Jahrzehnten mit ihrem Verein. Aber auch unzählige Pop-Stars von Prince über Beyoncé bis Coldplay haben für magische Momente gesorgt.

    «Vor 100 Jahren als reine Sportstätte gebaut ist unser Stadion längst eine Begegnungsstätte weit über den Sport hinaus», sagt Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Bis heute ist und bleibt der Ort für viele Fans das Waldstadion. Trotz diverser Namensänderungen - ob einst aus politischen Gründen oder angesichts wechselnder Sponsoren. Und trotz mehrerer Modernisierungen und schließlich dem Neubau hin zu einer hochmodernen Arena.

    Stadionweihe 1925 mit Boca Juniors

    Spektakulär war schon die Stadionweihe vor hundert Jahren, am 21. Mai 1925, als der argentinische Fußball-Meister Boca Juniors anreiste. Das neu errichtete Waldstadion kostete damals 3,7 Millionen Mark (heute knapp 1,9 Millionen Euro), wie es auf der Homepage vom «Deutsche Bank Park» - so der aktuelle Name - heißt. Die Haupttribüne aus Stahlbeton war im Stil eines antiken griechischen Theaters gestaltet.

    Nach der Einweihung durch Oberbürgermeister Ludwig Landmann pries die «Deutsche Allgemeine Zeitung» den idyllisch im Stadtwald gelegenen Freizeitpark mit «Hauptkampfbahn», Radstadion, Schwimmbad, Sporthalle, Tennisplätzen und Freilicht-Theater als «schönste deutsche Sportanlage».

    Als erstes Großereignis folgte am 7. Juni 1925 das Endspiel um die Deutsche Fußball-Meisterschaft. Damals stand allerdings nicht Eintracht Frankfurt auf dem Platz. Sondern der FSV Frankfurt, der dem 1. FC Nürnberg mit 0:1 nach Verlängerung unterlag. Im selben Jahr fand die Internationale Arbeiter-Olympiade statt - von der politischen Linken als Gegenstück zu den «chauvinistischen» Olympischen Spielen gedacht. Und im Juli 1940 gab Fritz Walter bei der Partie gegen Rumänien (9:3) mit drei Toren sein Länderspieldebüt.

    Nationalsozialisten nutzen Stadion für Propaganda

    Im Nationalsozialismus wurde das Stadion auch für politische Aufmärsche und Versammlungen genutzt und in «Sportfeld» umbenannt. Nach Kriegsende beschlagnahmten die Alliierten die Anlage und nannten sie zunächst «Victory-Park».

    Das Stadion wurde wieder zum Schauplatz friedlicher Begegnungen, sportlicher Wettkämpfe oder großer Konzerte. Box-Legenden wie Max Schmeling oder Muhammad Ali waren ebenso zu Gast wie Tennis-Größe Steffi Graf. Für einen Auftritt des «King of Pop» Michael Jackson im Jahr 1992 musste gar das Spiel zwischen Eintracht und Bayern München verlegt werden. Auftritte der Rolling Stones, Bruce Springsteen und Coldplay zogen zigtausende Fans an.

    «Dabei strahlt das Stadion weit über die Stadtgrenzen in die Region hinaus», sagt Oberbürgermeister Josef. Vor allem ist das Stadion natürlich die Heimat des Fußball-Bundesligisten von Eintracht Frankfurt. «Ein Ort, an dem Erfolge gefeiert, Niederlagen verkraftet und große Geschichte geschrieben wurde», heißt es beim Verein, der extra Jubiläums-Merchandise im Angebot hat. «Momente, die für immer in Erinnerung und in den Herzen der Fans bleiben.» Eines der Highlights im eigenen Stadion war sicher der UEFA-Cup-Sieg 1980.

    Moderne Arena dank KI

    Dabei hat sich das Stadion immer wieder gewandelt. Einst liebevoll gestaltete Bierbuden sind längst abgerissen. Auf einen ersten Umbau 1955 folgte ein zweiter zur Fußball-WM 1974. Vor der WM 2006 wird das Stadion dann weitgehend abgerissen und neu aufgebaut, inklusive riesigem Zeltdach, heißt es auf der Stadion-Homepage.

    Inzwischen hat auch die Künstliche Intelligenz (KI) Einzug gehalten. Zu den Beispielprojekten gehören ein Testfeld für autonomes Fahren vor dem Stadion. Die digitale Steuerung von Besucherströmen, die an Eingängen oder Essensständen zu kürzeren Wartezeiten führen soll. Und die bedarfsgerechte datengestützte Bewässerung des Rasens mit Hilfe von Sensoren.

    In der hundertjährigen Stadiongeschichte kam es auch immer mal zu Pannen. Pop-Ikone Madonna - oder genauer ihre Fans - sorgten 2008 für einen Spielausfall. Drei Tage nach ihrer Show musste die Partie zwischen Eintracht und Karlsruher SC wegen Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt werden.

    Historische Wasserschlacht von Frankfurt

    Und da ist die legendäre Wasserschlacht während der Fußball-WM 1974. Nach Starkregen stand der Platz im vorentscheidenden Spiel gegen Polen komplett unter Wasser.

    «Man konnte kein Passspiel machen. Der Ball ist ja liegengeblieben nach zehn Zentimetern», sagte der frühere Nationalspieler und Eintracht-Ikone Bernd Hölzenbein (1946 - 2024) später mal im «kicker tv».

    Mit Wasserwalzen, die heute noch im Museum zu sehen sind, sowie Feuerwehrpumpen wurde versucht, die Platzverhältnisse zumindest zu verbessern. Durch ein Tor von Gerd Müller siegte der spätere Weltmeister Deutschland 1:0 und zog ins Finale ein.

    Die Wasserschlacht von Frankfurt bleibt für viele Fußball-Fans unvergessen. (Archivbild)
    Die Wasserschlacht von Frankfurt bleibt für viele Fußball-Fans unvergessen. (Archivbild) Foto: dpa/dpa
    Entwicklung zur modernen Arena: Blick auf die heutige Spielstätte. (Archivbild)
    Entwicklung zur modernen Arena: Blick auf die heutige Spielstätte. (Archivbild) Foto: Ingo Kutsche/dpa
    Das Waldstadion war auch Austragungsort großer Boxkämpfe. (Archivbild)
    Das Waldstadion war auch Austragungsort großer Boxkämpfe. (Archivbild) Foto: --/dpa
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