Marek Wiechers ist zum neuen Kulturreferenten der Stadt München gewählt worden. Der Stadtrat sprach sich mit großer Mehrheit für den Juristen aus, der das Referat bereits seit 2019 stellvertretend leitet. Wiechers wird den Posten im Juli antreten, allerdings nur vorübergehend bis Ende September 2026. Dann soll der im März 2026 neugewählte Stadtrat über die künftige Spitze des Kulturreferats entscheiden. Die Stadt will damit die Amtszeiten des Stadtrats und der Referatsleitungen angleichen.
Berlin, Sachsen, München
Wiechers gilt als versierter Verwaltungsexperte. Der 49-Jährige arbeitete unter anderem in der Verwaltung des Deutschen Bundestages, im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und im Münchner Oberbürgermeister-Büro. Die Fraktion Die Grünen - Rosa Liste nannte ihn «eine stabile Zwischenlösung» in kulturpolitisch anspruchsvollen Zeiten, in denen die Münchner Kulturszene vor großen Herausforderungen stehe. Ähnlich äußerte sich Julia Schönfeld-Knor, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion von SPD und Volt: «Marek Wiechers ist nun schon seit vielen Jahren ein Garant für eine zukunftsorientierte und ausgewogene Kulturarbeit.»
Querelen um neuen Kulturreferenten
Um die Leitung des Kulturreferats gab es zahlreiche Querelen, nachdem der profilierte Kulturmanager Anton Biebl abgewählt worden war. Im Herbst 2024 war er dem Grünen-Politiker und ehrenamtlichen Stadtrat Florian Roth in einer Stichwahl unterlegen. Eigentlich sollte Biebl bis Anfang Juli im Amt bleiben, zu Jahresbeginn wechselte er dann aber zum Freistaat Bayern, um als Change-Manager die Museumsoffensive voranzutreiben. Anfang April wurde er dann interimsmäßig zum Leiter der Staatsgemäldesammlungen berufen.
Gerichtlich gegen Kandidatenauswahl
Beim Kulturreferat war die Personaldebatte damit aber nicht beendet. Kritiker etwa aus der oppositionellen CSU zweifelten die Qualifikation Roths für den Posten des Kulturreferenten an. Im Februar kippte das Verwaltungsgericht München die Entscheidung für den Grünen-Politiker wegen Defiziten beim Auswahlprozess der Kandidaten. Roth zog sich darauf zurück.
Auch gegen die Wahl von Wiechers gab es juristische Schritte. Ein potenzieller Mitbewerber hatte nach Angaben des Verwaltungsgerichts am Montag einen Eilantrag gestellt, diesen dann aber am Mittwochvormittag wieder zurückgezogen.
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