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Präsidentenwahl in Polen: Rafal Trzaskowski: Bürgermeister mit Außenpolitik-Erfahrung

Präsidentenwahl in Polen

Rafal Trzaskowski: Bürgermeister mit Außenpolitik-Erfahrung

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    Der liberale polnische Präsidentschaftskandidat Rafal Trzaskowski ist ein enger Mitstreiter von Regierungschef Donald Tusk. (Archivbild)
    Der liberale polnische Präsidentschaftskandidat Rafal Trzaskowski ist ein enger Mitstreiter von Regierungschef Donald Tusk. (Archivbild) Foto: Wojtek Jargilo/PAP/dpa

    Der proeuropäische Präsidentschaftskandidat Rafal Trzaskowski ist ein enger politischer Mitstreiter von Polens Regierungschef Donald Tusk. Der 53 Jahre alte promovierte Politologe mit dem modischen Drei-Tage-Bart gilt als einer der profilierten Köpfe innerhalb des liberalkonservativen Lagers. Bereits bei der letzten Präsidentenwahl 2020 gelang ihm ein Achtungserfolg: Bei der Stichwahl unterlag der dem Amtsinhaber Andrzej Duda nur ganz knapp.

    Der Sohn eines Jazzkomponisten studierte in Paris und Oxford und arbeitete als Dolmetscher. Er beherrscht fünf Fremdsprachen: Außer Englisch und Französisch spricht er noch Spanisch, Italienisch und Russisch. Bei politischen Gegnern trug ihm dies den Spitznamen «Pan Bonjour» (Herr Bonjour) ein.

    2013 holte ihn Tusk, der damals schon einmal Polens Regierungschef war, als Minister für Verwaltung und Digitalisierung in sein Kabinett. Später war er stellvertretender Außenminister. Seit 2018 ist er Oberbürgermeister von Warschau, im vergangenen Jahr gewann er die Wiederwahl im ersten Anlauf.

    Trzaskowski hat Polens Hauptstadt modernisiert

    Als Stadtoberster von Warschau hat Trzaskowski viel getan, um die Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt zu modernisieren, etwa durch den Ausbau des Nahverkehrsnetzes und Investitionen in den Kultursektor. Kritiker verweisen aber auch auf Verschwendung öffentlicher Gelder. So verschlang der Bau einer Toilette in einem Stadtpark 150.000 Euro. In der Provinz, wo man für diesen Betrag eine Wohnung kaufen kann, schütteln sie darüber den Kopf.

    Trzaskowski bringt vieles mit, was ein Kandidat für das höchste Staatsamt braucht: internationale Erfahrung, Intelligenz, gutes Aussehen und Talent im Umgang mit Medien. Seine schwache Seite ist, dass er als typischer Vertreter der Großstadtelite wahrgenommen wird. Auf dem Land kann er kaum punkten.

    Ein Bier könnte Wählerstimmen bringen

    Innerhalb seiner Partei, der liberalkonservativen Bürgerkoalition, steht Trzaskowski eher links. Der Vater von zwei Kindern setzt sich für die Rechte der LGBT-Community ein, marschiert regelmäßig bei Pride-Paraden mit und ließ in Warschauer Amtsstuben die Kruzifixe abhängen. Für viele Wähler in dem katholisch geprägten Land ist das befremdlich. Der Vorwurf an ihn lautet, er verabschiede sich von traditionellen polnischen Werten.

    Geschick zeigte Trzaskowski im Umgang mit dem Rechtsextremen Slawomir Mentzen. Der Drittplatzierte in der ersten Runde der Präsidentenwahl lud ihn in seine Talkshow ein und forderte ihn auf, einen Acht-Punkte-Katalog zu unterschreiben - als Voraussetzung für eine Wahlempfehlung. Trzaskowski stritt heftig mit Mentzen und verweigerte die Unterschrift. Danach ging er mit dem Brauereibesitzer in dessen Kneipe und trank mit ihm ein Bier. Diese versöhnliche Geste dürfte bei einem Teil von Mentzens Wählern gut angekommen sein.

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