Eine kostbare Schönheit träumt im Rosengarten von der Freiheit. 19 500 Euro müsste derjenige aufbringen, der die Dame mit den feinen Gesichtszügen aus ihren Fesseln lösen und für sich gewinnen möchte. "Sehnsucht nach Befreiung" ist die größte und teuerste der Bronzeskulpturen, die derzeit im Bad Kissinger Kurgarten ausgestellt werden. Ihr Schöpfer, der Bildhauer Fred Gerz, hat ihr einen Ehrenplatz gegeben: Als einzige der 26 Figuren hat sie ihren Standort im Rosengarten.
Gerz ist der Initiator der Skulpturenausstellung im Kurgarten. Gemeinsam mit seinem Sohn Patrick hat er die Figuren eigenhändig dort arrangiert. Der Künstler aus Nomborn (Rheinland-Pfalz) zeigt neben zwölf seiner eigenen Motive, Werke seines Lehrmeisters Helmut Bourger. Und noch eine dritte Bildhauergeneration ist vertreten. Die "Wasserschöpferin", das Glanzstück von Emil Cauer dem Jüngeren, zeigt unverkennbar, woher Bourger und Gerz ihre Einflüsse haben.
Fred Gerz, geboren 1944, ist gelernter Betriebswirt und kam durch Bourger zur Bildhauerei. Umfangreicher Anschauungsunterricht in den zehn Jahren enger Zusammenarbeit war die künstlerische Basis für Gerz. In seiner Arbeit steht der Mensch im Vordergrund.
Emil Cauer der Jüngere (1867-1946) schuf 1903 das Motiv der "Wasserschöpferin", das Kaiser Wilhelm II. nach der Präsentation auf der Großen Berliner Kunstausstellung dem Künstler abkaufte. Neben umfangreichen Porträtarbeiten fertigte Cauer auch viele Denkmäler und Kleinplastiken.
Helmut Bourger (1929-1989) lernte die Bildhauerei bei Professor Ludwig Cauer in Bad Kreuznach, dem Bruder von Emil Cauer. Anschließend studierte er in Rom.