Es scheint, dass auch Aura wie Münsterschwarzach von den Mönchen geprägt ist, stellte Abt Michael fest. Die Verehrung des Benediktiners Egbert in seiner Heimatabtei, die auf das 15. Jahrhundert zurückgeht, sei dem Klostererbauer und ersten Auraer Abt Ekkehard zu verdanken, womit sich schon frühe Verknüpfungen der beiden Klöster ergeben.
In Münsterschwarzach leben die Brüder noch heute nach den vom Heiligen Benedikt geschriebenen Regeln. Es sei die Lust und Freude am Leben, unterstrich Abt Michael in seiner Predigt, denn „ wir sind nicht ins Kloster gekommen, um uns etwas zu verkneifen. Wir sind hier, weil es unser gewählter Weg ist.“
Dieser Weg sei zwar nicht immer „Sahnetorte, sondern manchmal auch hartes Vollkornbrot“, meinte der Abt, der zwei Jahre in Tansania missionierte. Doch wenn es manchmal eng werd, gelte es, durch die schmale Pforte zu gehen und einen neuen Raum zu betreten. Ein Mönch solle ständig in der Gegenwart Gottes leben, denn dieser sei überall.
Dem ersten Leitsatz des Ordensgründers ließ der Abt die Regel folgen, nach dem Benedikt durchaus nicht jeden „über einen Kamm scherte“, sondern nach dem Einzelnen und dessen Bedürfnisse fragt. Benediktiner haben alles gemeinsam. Der eine braucht etwas mehr, der andere etwas weniger. Dahinter stecke der Grundsatz der Zufriedenheit, betonte er.
Benedikt war zudem „ein Freund des rechten Maßes“. Bei ihm gab es keine Über- oder Untertreibung. Gebet und Arbeit bildeten eine Wechselbeziehung von Stille und Aktivität.
Der Predigt des Benediktinerabts spendeten die zahlreichen Kirchenbesucher Applaus. Die von Ortspfarrer Jürgen Schwarz konzelebrierte Messe umrahmten die Mitbrüder des Abts mit Chorälen, wie sie in lateinischen Messen üblich sind.
Im Anschluss trafen sich die Besucher zu einem Imbiss und Austausch am Kirchenrain. Es bot sich auch die Möglichkeit, die Neuerungen im und am Kloster, wie zum Beispiel den neu gestalteten Kapitelsaal, zu besichtigen.