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HAMMELBURG: „Allzu viel Bewährtes verloren“

HAMMELBURG

„Allzu viel Bewährtes verloren“

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    Nahmen nach dem Abschiedsappell den Vorbeimarsch der Soldaten unter den Klängen des Wehrbereichmusikkorps III aus Erfurt ab: Brigadegeneral Dieter Schuster, Bürgermeister Ernst Stross und Brigadegeneral Johann Berger.
    Nahmen nach dem Abschiedsappell den Vorbeimarsch der Soldaten unter den Klängen des Wehrbereichmusikkorps III aus Erfurt ab: Brigadegeneral Dieter Schuster, Bürgermeister Ernst Stross und Brigadegeneral Johann Berger. Foto: FOTO Wolfgang Dünnebier

    Der Humor Bergers sprang über beim Empfang in der Kantine der Infanterieschule. Von einer „genialen Dieter-Thomas-Heck-Interpretation“ sprach denn auch Brigadegeneral Dieter Schuster. Der stellvertretende Chef des Heeresamtes und Kommandeur der Heeresschule hatte beim vorausgegangenen Appell die Truppenfahne von Berger zurück genommen und an Nachfolger Brigadegeneral Josef Dieter Blotz weiter gegeben.

    Mit der infanteristischen Ausbildung in Hammelburg, Mittenwald und Altenstadt setze man national und international Zeichen, betonte Schuster. Sechseinhalb Jahre als Kommandeur der profiliertesten Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr seien eine echte Herausforderung. „Sie hatten immer ein offenes Visier“, würdigte der General die Art Bergers.

    „Hut ab“, rief der Kommandeur der Heeresschulen den zivilen Gästen auf den Rängen zu. Mandatsträger, Vereine und Bürger in der Region erleichterten mit ihrer Offenheit den Auftrag der Bundeswehr. „Hier sind Soldaten nicht stationiert, hier sind sie zu Hause.“ Das sei gelebtes Staatsbürgertum.

    „Allzu viel Bewährtes verloren“

    Brigadegeneral Johann Berger bedauerte, dass er wegen seiner unterschiedlichen Funktionen zu selten vor Ort bei den Ausbildern gewesen sei. 190 000 Soldaten in Ausbildung und Lehrgangsteilnehmer und 65 000 Besucher, davon 10 000 aus dem Ausland, hat der Lagerberg in der Amtszeit Bergers gesehen. Allzu viel Bewährtes sei in dieser Zeit verloren gegangen, bedauerte Berger. Dazu zählte er die Auflösung des Jägerlehrbataillons 353 und „Outsourcing-Prozesse“, wie bei Mobilität, Bekleidung, Instandsetzung, Datentechnik sowie Verwaltung an externe Firmen. „Dies führte immer zu größeren Unsicherheiten und Ängsten, ganz besonders auch beim zivilen Personal und stellte eine große Belastung dar“, beklagte Berger. Ausdrücklich bezog er in seinen Dank die Familien ein.

    Beim anschließenden Empfang rang Berger kurz um um Worte, als er seine Frau Monika und den beiden Kindern für die Unterstützung dankte. Auch Brigadegeneral Schuster hob den Einsatz von Monika Berger hervor. Sie betreute Gäste unter anderem bei zahllosen Damenprogrammen. 75 Auslandreisen Bergers hätten zu vielen Gegenbesuchen geführt.

    Bürgermeister Ernst Stross und stellvertretender Landrat Walter Gutmann zeigten sich erfreut über die Einbindung Bergers ins gesellschaftliche Leben und sehen ihn schon als guten Botschafter Frankens in München. Dank des scheidenden Kommandeurs sei die Ausbildungsdrehscheibe Hammelburg-Wildflecken ein Begriff in ganz Europa.

    Regierungspräsident Paul Beinhofer nannte es mit einen Verdienst Bergers, dass trotz des „Kahlschlages“ bei den Truppenreduzierungen in Unterfranken 6000 fest stationierte Soldaten erhalten geblieben seien, davon 3200 in Hammelburg. Als unbestechlichen Vordenker der Infanterie bezeichnete Friedrich Riechmann, Präsident Bund der Deutschen Infanterie, den scheidenden Kommandeur.

    Ihre Aufwartung machten zum Abschied Bergers rund 20 Generäle auch aus Frankreich, Österreich und Finnland sowie Delegationen aus den USA, Großbritannien, Schweden, Norwegen und Albanien.

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