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HAMMELBURG: Andenken eines Kriegsgefangenen

HAMMELBURG

Andenken eines Kriegsgefangenen

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    Französische Kriegsgefangene waren nach dem Ersten Weltkrieg im Lager Hammelburg untergebracht.
    Französische Kriegsgefangene waren nach dem Ersten Weltkrieg im Lager Hammelburg untergebracht. Foto: Archiv Josef Kirchner

    Der Franzose Albert Galand war als Kriegsgefangener während des Ersten Weltkrieges im Lager Hammelburg interniert. Ganz offensichtlich mit künstlerischem Talent begabt, schnitzte er während seiner Gefangenschaft den Korpus für ein Kreuz, das dann an der bekannten Wegkreuzung im Lager aufgestellt wurde.

    Für einige Jahre, in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, war es allerdings plötzlich von dort verschwunden. Im Südlager gab es zur damaligen Zeit das Kinderheim Marienruhe. Der Heimleiter hatte das Kreuz von der Wegkreuzung entfernen und auf dem Gelände des Kinderheimes aufstellen lassen.

    Dass das Franzosenkreuz schließlich wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückkehrte, ist der Initiative eines engagierten Pfaffenhäuser Dorfschullehrers zu verdanken. Zeitzeuge Ludwig Oschmann, gebürtiger Pfaffenhäuser, erinnert sich noch genau: Damals, um 1930, war er gerade in der zweiten oder dritten Volksschulklasse. Der Lehrer, er hieß Andreas Blass, erzählte seinen Schülern vom Franzosenkreuz und trug ihnen auf, ihre Eltern deswegen aufzurütteln.

    Die Forderungen der Bürger und des Gemeinderates mit Bürgermeister Valentin Kress an der Spitze hatten schließlich Erfolg. Wenige Wochen später bekam das Kreuz wieder seinen angestammten und der Bevölkerung zugänglichen Platz auf Pfaffenhäuser Gemarkung. Besonders für die Pfaffenhäuser Landwirte, die auf dem Gebiet des heutigen Truppenübungsplatzes Äcker bewirtschafteten, hatte das Kreuz seine Bedeutung. Sie kamen fast täglich dort vorbei. Im Gedenken an ihre gefallenen Verwandten schmückten sie den Andachtsort immer wieder mit Blumen. Ludwig Oschmann hatte in den Jahren 1947/48 selbst einmal aus einer amerikanischen Kartusche eine Vase für das Kreuz gefertigt.

    Bis heute ist das Franzosenkreuz, das eingefriedet von einem Zaun unter hohen Bäumen am Rand eines Wäldchens steht, ein besonderer Platz – und es wird noch immer mit Blumen geschmückt.

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