(as) Am Tag ihrer Hochzeit, am 19. Dezember 2008, rief Europaabgeordnete Anja Weisgerber frühmorgens bei Petra Schaub an und überbrachte ihr die frohe Botschaft: „Ich habe gehört, dass die Neubewertung ihres Falls positiv ausfällt.“ Der Landwirtin fiel ein Stein vom Herzen, der finanzielle Ruin des Betriebs war abgewendet.
Das offizielle Ergebnis vom Landwirtschaftsministerium hält sie seit 14 Tagen in Händen. Es bestätigt, dass der Mischanbau mit Senf nur auf Teilstücken betrieben wurde. Bei den restlichen Feldern handelte es sich um das Unkraut Hederich, das zurzeit der Kontrolle blühte. Die gelben Blütentrauben von Senf und Hederich sehen einander sehr ähnlich. Dadurch ist der Vorwurf entkräftet, dass Schaub einen Verstoß gegen die 30-Prozent-Klausel begangen hat (wir berichteten).
Neben den bereits überwiesenen Kürzungen für die Jahre 2006 und 2007, steht der Landwirtin nun noch eine Restzahlung der Betriebsprämie für das Jahr 2005 ins Haus. „Ich bin überglücklich“, strahlt Schaub und dankt Anja Weisgerber, die sich für die Bäuerin eingesetzt hat. „Ich verstehe mich als das Gesicht Europas vor Ort, als Anwältin für die Bürger in Brüssel“, sagte Weisgerber während eines Pressegesprächs auf dem Aussiedlerhof. Sie habe ihr Wort gehalten und eine Nachbewertung des Prüfergebnisses in die Wege geleitet.
„Die EU-Regelungen sehen einen Spielraum vor, der dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit Rechnung trägt“, recherchierte Weißgerber. „Und dafür bin ich als Parlamentarierin da, ihn für die Bürger zu nutzen.“ Weisgerber begab sich noch auf einen Rundgang durch den Schweinestall von Petra Schaub.