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Bad Kissingen: Aufregung ums Kissinger Kurbähnle

Bad Kissingen

Aufregung ums Kissinger Kurbähnle

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    Mit ihrem Kommentar auf Facebook zu den Fahrzeiten des Kissinger Kurbähnle hat Carmen Walter in ein kleines Wespennest gestochen: "Es gab viele ähnliche Rückmeldungen", fasst sie die Diskussion zusammen, die mittlerweile wieder gelöscht ist, weil sich die 25-Jährige ganz aus Facebook abgemeldet hat. Ihr Unmut bleibt: "Es kann einfach nicht sein, dass man am Klaushof wartet, und das Bähnle fährt nicht."


    Vergebliches Warten

    Was war passiert? Carmen Walter organisierte im Auftrag einer Bad Kissinger Klinik einen Ausflug für Kinder zum Klaushof. "Ich habe mich extra noch vorher informiert, wann das Bähnle fährt", berichtet sie. Weil die Vier- bis Fünfjährigen nicht schulpflichtig sind, wollte sie vormittags raus. Das Bähnle fährt aber erst ab 12 Uhr, also marschierten die drei Erwachsenen und fünf Kinder zum Wildpark und wollten um 12.30 Uhr mit dem Bähnle zurück in die Stadt. "Die Kinder hatten sich tierisch gefreut."

    Allerdings warteten sie vergeblich: "Es war wunderbares Wetter, ich hätte nie gedacht, dass das Bähnle an dem Tag nicht fährt." Erst ein Anruf bei Betreiber Jürgen Kämmerer brachte Klarheit: "Er hat sich einfach geweigert, uns abzuholen." Also musste die Gruppe mehr als eine Stunde warten, bis der Hausmeister der Klinik sie abholen konnte. "Das schadet der Stadt", ist Carmen Walter immer noch enttäuscht vom Bähnle - und erhielt dafür jede Menge Zustimmung in der Kissinger Facebook-Gruppe.

    "Wir fahren keine Pflicht-, sondern eine Kann-Linie", entgegnet Betreiber Jürgen Kämmerer, und: "Ich bekomme keine Zuschüsse, die Bahn muss sich selbst finanzieren." Laut Kämmerer werde auf allen Fahrplänen und im Internet ausreichend auf mögliche Ausfälle hingewiesen. Tatsächlich steht dort in roter Schrift, dass die erste Fahrt nur stattfindet, wenn sich mindestens acht Fahrgäste finden. "Ich fahre erst, wenn in Bad Kissingen mindestens acht Erwachsene stehen", konkretisiert Kämmerer diese Aussage.


    Entscheidung fällt bis 14 Uhr

    Das bedeutet: Wenn um 12, 13 oder spätestens 14 Uhr mindestens acht zahlende Erwachsene in Bad Kissingen einsteigen, dann fährt das Bähnle - in beide Richtungen und in der Regel mit der letzten Rückfahrt um 17.30 Uhr vom Klaushof. Einzige Einschränkung: eine Reisegruppe bucht die Bahn. "Wir überleben nur durch diese Gruppen, also haben die Vorrang", bittet Kämmerer hier um Verständnis.

    Der Betreiber schätzt, dass der reguläre Fahrtbetrieb nur an zehn bis zwölf Tagen im Jahr ausfällt. "Wir haben sowieso nur 200 Fahrtage im Jahr, da darf nichts mehr wegbrechen", ist es auch ihm am liebsten, wenn er möglichst oft fahren kann.


    Stadt und Staatsbad reagieren

    Schließlich sei mittlerweile schon der Dienstag Ruhetag, weil Klaushof und Salinenblick geschlossen haben. Die Saison 2013 sei wegen "Ostern im Winter und Pfingsten mit Hochwasser" schlecht gelaufen. Der Betrieb des Bähnle mit seinem 208 PS starkem 5,3-Liter-Motor sei nicht gerade billig. Trotzdem: "Wer eine Rückfahrtkarte bei uns gelöst hat, wird auf alle Fälle abgeholt", betont Kämmerer.

    Die Kritik am Bähnle zieht bereits weite Kreise: "Wir werden versuchen, eine Lösung zu finden", sagt Pressesprecher Thomas Hack von der Stadt Bad Kissingen. "An vorderster Stelle sollte die Zufriedenheit der Gäste stehen", betont er, verweist aber darauf, dass es keine Zuschüsse fürs Bähnle gebe.

    "In jedem Fall sind wir an einer hohen Dienstleistungsqualität in Bad Kissingen im Rahmen der touristischen Servicekette interessiert", kündigt Kurdirektor Frank Oette ein Gespräch mit dem privaten Betreiber an. Ziel sei, "das Angebot vor Ort bestmöglich zu gestalten und zu kommunizieren". Die Frage, ob die Staatsbad GmbH dafür auch Geld für einen Betriebskostenzuschuss in die Hand nehmen würde, beantwortet Oette nicht.


    Dampferle halten Fahrplan ein

    Ähnlich wie das Bähnle werden auch die Dampferle privat betrieben. "Wir sind sehr bemüht den Fahrplan einzuhalten, was uns eigentlich auch immer gelingt", berichtet Philipp Kreil von der Saale-Schifffahrt GmbH. "Wir wollen natürlich unseren Ruf wahren, zuverlässig zu sein und deswegen fahren wir nach ausgehängtem Fahrplan." Nur in absoluten Ausnahmefällen, wie dem Ausfall eines Bootes, gebe es einen Ersatzfahrplan, der ausgehängt und auf der Homepage veröffentlicht werde. "Wir nutzen also alle verfügbaren Kanäle, um unsere Kunden bestmöglich zu informieren."

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