Barbara Mayerhofers Entschluss ist wohlgereift: Nach 17 Jahren ist es genug. Sie will die Führung des Hospizvereins nun abgeben, wie sie in der Mitgliederversammlung zu Beginn des Jahres ankündigte. Die inzwischen „schwierige Zusammenarbeit im Vorstand“ habe sie in ihrem Entschluss bekräftigt.
Schon 2010 wollte sie das Amt abgeben. Doch es erklärte sich niemand für die Nachfolge bereit. Vielleicht lag es daran, dass man mit dem Verein „keine Lorbeeren ernten“ kann? Lange überlegte sie, bestritt etliche Diskussionen. „Ich übergebe ein bestelltes Haus“, sagt sie jetzt entschlossen über den inzwischen 200 Mitglieder starken Verein, den sie 1994 „aus einer ganz persönlichen Befindlichkeit heraus“ ins Leben rief.
Damals wurde sie von vielen als „idealistische Spinnerin“ belächelt. Damit kann sie heute gut umgehen, denn die von ihr initiierte Hospizarbeit ist in der Stadt fest verankert. Doch aller Anfang ist schwer. Damals hieß es erst mal Mitstreiter finden. Erste Schulungen wurden veranstaltet, bis sich dann ein fester Stamm bildete, „eine liebevolle Gemeinschaft über viele Jahre hinweg“. Dass die Thematik „unter die Menschen gebracht“ wurde, dass die Hospizhelferinnen und -helfer vielen auf ihrem Lebensweg beistehen konnten, das ist für Mayerhofer heute die wichtigste Quintessenz.
Nicht zuletzt war die Arbeit im Hospizverein auch ihrer persönlichen Lebensreife förderlich: „Man nimmt das Leben, wie es ist. Die guten Tage werden mehr. Und man begreift, dass man auch sterblich ist“, zieht sie Bilanz. Allerdings muss man bereit sein für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, hat sie gelernt. Dann kann man auch Ziele formulieren.
Ziele hat Mayerhofer immer wieder angesteuert. Von 1987 bis 2005 leitete sie die Krankenpflegeschule des St.-Elisabeth-Krankenhauses. Dann wechselte sie zum Diakonischen Werk Schweinfurt und übernahm die Leitung des Kissinger Katharinenstifts. Später baute sie das Theresienstift auf, das sie nun ebenfalls leitet.
Das Aus für ein stationäres Hospiz
Und auch nachdem das Diakonische Werk beschlossen hatte, beim Bau eines Seniorenheims in Oerlenbach einzusteigen, war Mayerhofer entscheidend an der Umsetzung des Projekts beteiligt. Schon seit einiger Zeit ist die 59-Jährige in der Geschäftsleitung des Diakonischen Werks tätig und hat dort die Gesamtleitung für alle zehn stationären Altenhilfeeinrichtungen inne. Im vergangenen Jahr reiften bei der Diakonie die Pläne für ein stationäres Hospiz in Bad Kissingen. Doch das Sozialministerium lehnte ab mit der Begründung, Bad Kissingen sei zu weit nördlich auf der Landkarte und zu weit weg von den Städten. Also musste man den Plan ad acta legen.