Noch in diesem Jahr plant die Geschäftsleitung der Klinik Bavaria die Neueröffnung eines „Neurologischen Fach- und Privatkrankenhauses“. Die Bezeichnung „Krankenhaus“ lässt an Akutbehandlung denken. „Das ist aber nicht der Fall“, macht Thomas Zier gleich klar. Auf dieser Station werden ausschließlich Reha-Patienten – sowohl von privaten als auch von gesetzlichen Krankenkassen – behandelt, erklärt Zier, der künftig gemeinsam mit Eduard Büchs die Station leiten wird.
In dieser Einrichtung im sechsten Stock der Bavaria-Klinik werden Patienten mit neurologischen Erkrankungen, zum Beispiel nach Schlaganfall oder Verkehrsunfall, therapiert. Sie kommen unmittelbar nach der Akutversorgung hierher. Vordergründig geht es dabei um beatmete Patienten.
„Wir sind keine Konkurrenz zu anderen (Heim-)Beatmungseinrichtungen oder Krankenhäusern“, unterstreicht Christian Lochner, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit in der Bavaria. Die Bezeichnung „Krankenhaus“ habe einen rechtlichen Hintergrund, erklärt Lochner.
Bisher dürfen in der Bavaria-Klinik Reha-Patienten mit beatmungsunterstützter Therapie behandelt werden, aber keine dauerhaft durch Maschinen beatmete Patienten. Für diese beatmungspflichtigen Patienten gebe es andere rechtliche Voraussetzungen, die nun geschaffen wurden, so Lochner. Der Status „Krankenhaus“ mache deutlich, dass die Bavaria berechtigt ist, solche Patienten aufzunehmen und zu behandeln. „Dies war als Rehabilitationsklinik nicht möglich“, sagt Lochner.
Den medizinischen Unterschied zwischen beiden Patientengruppen umreißt der Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege Thomas Zier so: Die beatmungsunterstützten Patienten atmen selber. Ihre Atmung werde lediglich durch Sauerstoffzufuhr unterstützt, beispielsweise durch eine Trachealkanüle, die in die Luftröhre am Hals eingeführt wird. Diese Patienten sind, was die Atmung betrifft, mobil.
Die andere Patientengruppe, die künftig auf der Intensivstation behandelt wird, sind Patienten, die maschinell beatmet werden. Deren Lungen sind so geschwächt, dass sie nicht mehr selber atmen können.
Die technische Ausstattung dieser Intensivstation mit 20 Betten entspreche der eines Krankenhauses, so Zier. Allerdings sei beabsichtigt, hier eine Kombination aus medizinischer Hightech und gemütlicher Atmosphäre zu schaffen – das heißt keine ständig piepsenden Monitore, keine Vielzahl von Schläuchen oder andere Geräuschkulissen. Zier spricht von einer „leisen Station“. Auch mit Farb- und Lichtgestaltung, mit individueller Musikauswahl und Klangschalen wolle man dieses Konzept umsetzen.
Zwischen 40 und 45 neue Arbeitsplätze werden durch diese Intensivstation geschaffen, sagt Zier. Neben sieben Ärzten werden hier Pfleger, Therapeuten, Techniker, Pflegerhelfer, Reinigungskräfte und Hausmeister arbeiten.
„Wir mobilisieren unsere Patienten auch außerhalb des Bettes“
Thomas Zier Fachkrankenpfleger
Ein Team von medizinischen Fachleuten wird sich um die neurologischen Patienten kümmern. Dazu gehören unter anderem Logopäden, Physio-, Ergo- und Musiktherapeuten sowie eine Hundetherapeutin.
„Wir mobilisieren unsere Patienten auch außerhalb des Bettes“, so Zier. Das heißt, dass zwei Spezialrollstühle angeschafft werden – „Tina“ und „Thekla“ genannt. Insgesamt wurden um die acht Stühle geordert. Die, so Zier, garantieren eine große Arbeitserleichterung.
Die Therapien beziehen sich auf Beatmung, Ernährung, Wiederherstellung der Beweglichkeit und Prophylaxe (etwa Vorbeugen von Entzündungen).
Wie lang die Aufenthaltsdauer sein wird, hänge im Einzelfall von der Schwere der Schädigung ab, so Zier. Minimum seien drei Wochen, es können aber auch acht oder neun Wochen werden. „Das kann man vorher nicht sagen.“ Bei einer längeren Verweildauer müssen Einzelregelungen zwischen Patient/Betreuer, Kostenträger und der Klinik Bavaria getroffen werden, erläutert Christian Lochner. Die Zusage der Kostenträger für den Betrieb dieser Intensivstation liegen vor, ebenso die Genehmigungen der Ordnungs- und Aufsichtsbehörden.
Wo derzeit die Intensivstation eingerichtet wird, wurden früher orthopädische Patienten behandelt, sagt Lochner. Zusätzliche Kapazitäten wurden mit dem Anbau geschaffen, dort gebe es neue Patientenzimmer und Therapieräume.
Mit der Einrichtung dieser Intensivstation wolle die Bavaria-Klinik noch enger mit den Akutkrankenhäusern zusammenarbeiten, erklärt Christian Lochner. „Je früher der Patient in die Rehabilitation kommt, um so schneller kann er genesen“, betont Thomas Zier.