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BAD KISSINGEN: Berliner Autor Mac Pfeifer schreibt in Reiterswiesen: Der Erdbeerfrosch besucht den Opa

BAD KISSINGEN

Berliner Autor Mac Pfeifer schreibt in Reiterswiesen: Der Erdbeerfrosch besucht den Opa

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    Jeder Schriftsteller hat eben seine eigene Ideen-Quelle. Wenn Pfeifer seine Tiergeschichten für die kleinen Kinder bastelt, sammelt er erst mal solide und grau wirkende Fakten. Er schreibt über Tiere, nicht selten über exotische Tiere. „Und ich will ja dann wissen, wie diese Tiere leben, wovon sie sich ernähren. Das muss ja alles stimmen. Die Kinder überprüfen das doch.“

    Pfeifer ist selbst ernannter „Weltmeister im Erfinden von Namen.“ Wer Kinderbücher schreibt, braucht niedliche, eingängige, putzige Namen, findet er. Was wäre zum Beispiel eine kleine Hexe ohne den griffigen Namen Bibi Blocksberg? In Pfeifers Welt gibt es einen Erdbeerfrosch. Es gibt Pups, das Stinktier mit Blähungen. Oder Hups, das Kängeruh-Baby.

    Eigentlich, das betont Pfeifer, sei er es ja gewesen, der die berüchtigte Ratte Ratatouille erschuf: 1994, weit bevor der Zeichentrick-Nager im Kino zur einer großen Nummer wurde. Bei Pfeifer hieß die Ratte Ratatui und hatte drei Brüder: Ratata, Ratati und Ratato. Pfeifers Hemd unter dem saloppen Sakko ist ausgewaschen, aber man erkennt noch lauter bunte Figuren drauf. Noch dazu hat er einen weißen Rauschebart und einen kugeligen Bauch und wirkt irgendwie so, wie man sich einen Kinderbuch-Autor vorstellt. Sein Bauch vibriert, wenn er erzählt und vor allem wenn er lacht.

    Der 64-Jährige lebt eigentlich in Berlin, aber er kommt regelmäßig nach Bad Kissingen. In den Kurort an der Saale zog es ihn, weil seine Frau aus Nüdlingen stammt. Nächstes Jahr will er dann ganz hierher ziehen.

    Der Ort hat für ihn schließlich Bedeutung: In seinem Haus in Reiterswiesen verfasste er vier Bücher. Kürzlich brachte er mit dem Band „Der Erdbeerfrosch im Regenwald besucht den Opa Reginald“ sein viertes Büchlein heraus. „Man muss beim Schreiben von Kinderbüchern in eine andere Welt eintauchen“, sagt Pfeifer. Dabei steht er inzwischen in seinem sehr grünen und gepflegten Garten auf einem Teppich von Gänseblumen. Der Blick geht zum Kirchturm: Es ist Panorama-Aussicht. „Ich komme aus Berlin hierher, um zu schreiben. In Steglitz habe ich eine Blockade, da strömen so viele Dinge auf mich ein.“ Pfeifer schildert, wie er dann in Bad Kissingen zum Laptop greift, sich Kopfhörer aufsetzt, mit Mozart, Tschaikowski, Wagner. Und wie er dann mit Schreiben loslegt. „Es ist, als würde ich einen Schalter umlegen. Einst wollte Pfeifer Sonderschullehrer werden, schrieb dann aber für das Berliner Boulevard-Blatt „B.Z.“ über Lokalpolitik. Heute ist er Chef einer Mieter-Zeitung. Nur vom Schreiben von Büchern kann er aber nicht leben, sagt er. Es ist eben sein Hobby. „Ich schreibe, damit Kinder Freude haben.“ 20 000 Bücher hat er bislang verkauft, er hält Lesungen in ganz Deutschland, am 12. August auch in der Stadtbibliothek in Kissingen.

    Bis seine Bücher ein Erfolg wurden, musste er Geduld haben. Einst verschickte Pfeifer erfolglos seine Werke an Verlage. Nur Absagen. Ein unbekannter Schriftsteller muss am Beginn seiner Karriere ja meistens tief in die Tasche greifen, weiß er. Auch große Namen mussten das – für die Kosten von Produktion und Vertrieb. Satte 15 000 Euro zahlte Pfeifer anfangs. Heute hat er Sponsoren.

    Den Erdbeerfrosch, die Hauptfigur im neuen Buch, gibt es wirklich, sagt er. Mit seinem Sohn Maximilian sei er früher oft in den Zoo gegangen. Den Kleinen beeindruckte ein winziger roter Frosch – obwohl er giftig war. Aber als Comicfigur – umgewandelt von der Profi-Animationszeichnerin Sabrina Wanie („Die Moffels“) – und mit großen Augen versehen, sah er auf einmal putzig aus. Das ist Pfeifers Idee: Tiere zu verzaubern, die nicht unbedingt hübsch sind und vielleicht sogar gefährlich, sie zu harmlosen und kinderfreundlichen Gestalten zu machen. Er sagt, er „liebt“ die Tierkinder. Vielleicht tut er das auch, um die eigenen Furcht im Innern zu bekämpfen: Denn er gibt zu, dass er Angst vor Hunden hat.

    Zur Person

    Thomas Mac Pfeifer Geboren ist der Kinderbuch-Autor 1944 im polnischen Schlesien, heute lebt er in Berlin. Er verfasste vier Kinderbücher und ein Hörbuch. Den Namen „Mac“ ließ er sich als Künstlernamen im Ausweis eintragen. Es ist sein Autorenkürzel aus der Zeitung.

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