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BAD BOCKLET: Berühmte Gäste kehrten hier ein

BAD BOCKLET

Berühmte Gäste kehrten hier ein

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    Margrit Kleinhenz und ihre Kinder Jennifer und Fabian werden noch bis zum 30. September für ihre Gäste im Hotel und Restaurant Laudensack in Bad Bocklet da sein. Dann wird das Haus geschlossen, die Chefin muss aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
    Margrit Kleinhenz und ihre Kinder Jennifer und Fabian werden noch bis zum 30. September für ihre Gäste im Hotel und Restaurant Laudensack in Bad Bocklet da sein. Dann wird das Haus geschlossen, die Chefin muss aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Foto: FOTO Ursula Lippold

    Margrit Kleinhenz ist eine geborene Laudensack und mit Leib und Seele Bad Bockleterin. In dem Haus, das seit fast 100 Jahren von der Familie Laudensack erst als Gaststätte und später auch als Hotel geführt wurde, ist sie geboren worden. Der Abschied von diesem Haus tut weh.

    Doch ihr bleibt keine Wahl. Margrit Kleinhenz hatte einen Schlaganfall, sie darf ihren Beruf nicht mehr ausüben. Sie blickt auf 39 Berufsjahre zurück. „Das war nicht meine Idealvorstellung, mit 55 Jahren hier die Tür zu schließen“, sagt sie. Damit ende die Familientradition, denn Nachfolger habe sie nicht. Tochter Jennifer studiert Jura, auch Sohn Fabian habe sich gegen die Gastronomie entschieden.

    Sehr betroffen hätten die 16 Mitarbeiter reagiert, die inzwischen ihre Entlassung erhalten haben, bedauert Margrit Kleinhenz. Manche seien seit 20 Jahren im Haus. Nun versuche sie, ihnen bei der Suche nach einem anderen Arbeitsplatz zu helfen.

    Margrit Kleinhenz denkt auch an die Zukunft dieses traditionsreichen Hauses mit seiner berühmten Kutscherstube, wo seit ihrer Großmutter die Kutscher bewirtet werden. Sie will verkaufen, doch „es kommt nicht irgendwas hier rein“, sagt sie, „es soll dem Ort gut tun.“ Demnächst werde sie gezielt nach Interessenten Ausschau halten. Das Haus hat 40 Zimmer mit 60 Betten, das Restaurant verfügt über 140 Plätze, ebenso viele gibt es im Garten mit seinem alten Baumbestand.

    Dass der Hotelbetrieb am 30. September endet, hat einen juristischen Hintergrund, erklärt Tochter Jennifer: „Wir legen den Betrieb still, um keinen Haftungsübergang zu haben.“ Im Winter sei das Hotel immer acht Wochen geschlossen gewesen, so dass wir uns bis zum Frühjahr hätten retten können. „Wir wollten uns nicht aus dem Staub machen“, sagt Margrit Kleinhenz. „Wir wollen würdevoll gehen – auch unseren Stammgästen zuliebe.“ Viele hätten sogleich auf die Schließung reagiert und sich im September noch mal für ein paar Tage angekündigt. „Wir sind überrascht, wie viele Buchungsaufträge wir haben.“

    Im Laufe der Jahrzehnte sei so mancher berühmte Gast bei ihnen eingekehrt, erzählt Margrit Kleinhenz. Kardinal Döpfner, Ludwig Güttler mit der Intendantin des Kissinger Sommers und Alfons Goppel, seines Zeichens bayerischer Ministerpräsident. Er habe bei ihnen nichts zu essen bekommen, schmunzelt Kleinhenz. Goppel habe im Biergarten gesessen, unentdeckt von den Mitarbeitern. Der Ministerpräsident wollte Mittagessen. Da aber die Zeit vorüber war, habe man ihm nur die Brotzeitkarte vorgelegt. Die Chefin erschrak, weckte sogleich den Papa aus dem Mittagsschlaf. Doch das vermeintliche Malheur sei kein Problem gewesen. „Wir hatten dann ein sehr schönes Gespräch mit Goppel“, erinnert sich Margit Kleinhenz.

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