Die Idee für die Privatfeuerwehr kam dem Musiker der Stimmungskapelle Appentaler bei einer Großveranstaltung in Ostdeutschland. Er sah die Abrechnung der vorsorglich eingeteilten Brandwache von rund 4000 Euro. "Das kann ich für 500 Euro machen", dachte sich Marx.
Heute ist Brandschutz-Marx ein Familienunternehmen, in dem alle Mitglieder feuerwehrdienstlich vorbelastet sind. Es greift zudem auf einen Stamm von Berufsfeuerwehrleuten anderer Städte zurück. Koordiniert werden Brandwachen sogar bei Autorennen auf dem Nürburg- oder Hockenheimring. Vorsorglich präsent ist das Team auch bei heißen Aufnahmen für Actionfilme wie Cobra 11 auf RTL.
Drei Fahrzeuge betreibt Brandschutz Marx. Zwei geleaste Gebrauchtwagen hat die Firma in Baden-Württemberg stehen. Einen weiteren gekauften Wagen hält Marx in Gauaschach vor.
Nach längerem hin und her ist der 20 Jahre alte Mercedes mit 12 000 Kilometern auf dem Tacho seit wenigen Wochen zugelassen. Nicht schlecht für den Stadtteil: Mit seiner Atemschutz-Ausrüstung steht er hier in Bereitschaft. Der Wagen aus Österreich sei moderner ausgerüstet als viele aktuelle Autos in Deutschland, schwärmt Marx. Wert legt er auf die Einhaltung internationaler Standards, weil er sich manchmal auch im Ausland Wagen für Brandwachen leiht. Die Wasserpumpe bei seinem Wagen arbeitet mit mehr Druck. Zudem sind "Totmann-Melder" an Bord. Sie nehmen die Männer beim Vorgehen gegen Flammen mit. Die Geräte geben schrillen Alarm, wenn sich ein Feuerwehrmann über eine vorgewählte Zeit nicht rührt.
Gerne hat die Stadtverwaltung die Präsenz des Wagens von Brandschutz Marx im Hinterkopf. Denn sie kann sich für den entfernten Stadtteil keine Atemschutzausrüstung leisten. Diese wäre wegen einer Überschreitung der Anfahrtszeit von zwölf Minuten eigentlich dringend angesagt. Im Gegenzug für die Präsenz des Wagens trocknet Alexander Marx seine Schläuche im Hammelburger Gerätehaus.
Langsamer als die Einsätze der Wehr ist der Weg durch die Instanzen. Die Leute von Marx dürfen in Bayern nicht mit Blaulicht und Sirene ausrücken. Das bayerische Innenministerium pocht auf das Feuerwehrgesetz des Freistaates. Es erlaubt zwar private Werksfeuerwehren samt Blaulicht. Dafür müsste Marx aber ein Werk besitzen. Aus diesem Teufelskreis hat er noch keinen Ausweg gefunden. Nun erwägt er die Abwanderung nach Baden-Württemberg, wo die Bestimmungen weniger streng seien.
"Ich möchte den freiwilligen Feuerwehren keine Konkurrenz machen", betont der Kommandant. Es gehe um Bereiche, die ehrenamtlich nicht geleistet werden könnten oder anders zu teuer seien. Sogar in England habe er schon Feuerwehrdienst geleistet. Den geplanten Einsatz bei Waldbränden in Spanien sagte er wie alle anderen deutschen Privat-Feuerwehren dieses Jahr ab. Dort hatten private Wehren Brände gelegt, um sich Geld zu verdienen. Dieses Problem erkennt Marx an, schließt es aber bei seinen Brandwachen aus. Diese würden schließlich von vorneherein zu Pauschalpreisen angeboten.