Sichtbarer Ausdruck der Energiewende auf dem Betriebshof ist ein 18 Meter hohes Silo, in dem 60 Tonnen des feinkörnigen Energieträgers gebunkert sind. Je nach Auftragslage bringt maximal alle zwei Tage ein Silo-Sattelzug 30 Tonnen Braunkohlestaub aus dem Ruhrgebiet.
Aus dem Silo rieselt der Brennstoff in eine Schleuse und wird von dort mit Druckluft über rund 20 Meter in den riesigen Brenner der Asphaltmischtrommel geblasen.
„Erdöl ist viel zu schade zum Verbrennen“
AMS-Geschäftsführer Karlheinz Wolf
Für eine optimale Wärmegewinnung muss bei der Verbrennung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den kleinen Feststoffteilchen und dem Sauerstoff aus der Luft herrschen. Das regelt die computergesteuerte Anlage von selbst. Je nach Auftragslage sind drei Männer mit der Zubereitung des Asphaltes beschäftigt. Mehrere Monitore im Leitstand der Anlage informieren über die Betriebsabläufe. „Erdöl ist viel zu schade zum Verbrennen“, nennt AMS-Geschäftsführer Karlheinz Wolf einen Grund für die 200 000 Euro-Investition. Das Öl könne als Grundstoff für die Erzeugung vielfältiger Artikel für den täglichen Bedarf viel sinnvoller verwendet werden.
Ein Problem bei Öl und dem zuletzt verwendeten Gas: diese beiden fossilen Energieträger unterliegen enormen Kostensprüngen von bis zu 50 Prozent. Gerade den Großabnehmern erschwerte dies in den zurückliegenden Jahren die Kalkulation.
Beim Bezug von Braunkohlestaub dagegen werden Verträge bis zu zwei Jahren gemacht. „Da haben wir eine Kalkulationsgrundlage“, beschreibt Wolf einen wichtigen Vorteil. Zudem sei der Energieträger von Haus aus günstiger, weil er gewissermaßen Abfallstoff bei der Brikettproduktion sei, so Wolf. Um gleichbleibende Qualität zu erlangen, wird er noch einmal durchgemahlen. Kurze Transportwege seien ein weiteres Argument für den Staub.
In Untererthal erreicht die AMS laut ihrem Geschäftsführer eine Jahresproduktion von 50 000 bis 60 000 Tonnen Asphalt. Bis auf einer der insgesamt fünf Anlagen des Unternehmens in Untererthal, Gössenheim, Gädheim und Münnerstadt seien jetzt alle auf eine Braunkohlestaub-Heizung umgestellt. Dies sei derzeit ein Trend in der Branche.
Die Asphaltproduktion ist sehr energieintensiv und ruht in den kalten Wintermonaten, weil das Material nur warm gut zu verarbeiten ist. Der Stoff für den Straßenbau entsteht aus erhitzen Steinen, Füller (Gesteinsmehl) und Sand sowie Bitumen, das bei der Ölproduktion in den Raffinerien anfällt.