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HAMMELBURG: Bürgermeister dient dem Bauchredner

HAMMELBURG

Bürgermeister dient dem Bauchredner

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    Als voller Erfolg entpuppte sich die erste närrische Weinprobe am Samstag im ehemaligen Pferdestall von Schloss Saaleck. Die 180 Eintrittskarten waren schon vorab restlos verkauft worden. Hochkarätige Weine und humorvolle Narretei erwiesen sich als glückliche Symbiose. Auch im kommenden Jahr sollte man ein solches Ereignis einplanen, wünschten sich die Gäste.

    Dabei war diese Veranstaltung aus der Not heraus geboren, dass heuer die Saaletalhalle wegen Umbauarbeiten für die Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (HaKaGe) nicht zur Verfügung steht. Zusammen mit dem jungen Vereinsvorstand habe man nach vorn geschaut, kommentierte Sitzungspräsident Markus Daum. Hoheitliche Unterstützung gab es durch die Fränkische Weinkönigin Melanie Unsleber und die Hammelburger Weinprinzessin Julia Schäfer.

    Angesichts der schon fast saunaverdächtigen Innentemperatur, erzeugt durch die aufwändig im Pferdestall verteilten Heizungsgebläse , freuten sich die Gäste über kühle Getränke. In wochenlanger Vorarbeit hatten viele Helfer der HaKaGe die kalten Felswände mit Isolationsplanen abgedeckt, weil sie mit Frost im Außenbereich gerechnet hatten.

    Kellermeister Martin Warmuth stellte fünf ausgewählte Weine des Jahrgangs 2009 vor: ein Saalecker Müller-Thurgau, ein Silvaner und ein Riesling vom Hammelburger Heroldsberg, ein Saalecker Schlossberg Bacchus und ein Art Rouge Dornfelder. Seine fachkundige und blumenreiche Beschreibungen der Weine in Bezug auf Fruchtigkeit, Geschmacksnuancen und Abgänge zauberten inniges Verständnis auf die Gesichter der Verkoster.

    Gestalt nahm der Wein in närrischer Form auf der Bühne durch die „No Daddies“ aus den Reihen der HaKaGe an. Nicole Pfriem als Blauer Zweigelt, Kerstin Augsburg als Bacchus, Christl Brönner als Eiswein, Jutta Zeitz als Silvaner und Birgit Schreiber als Domina reflektierten in Form von weinharmonischen Beobachterinnen Stadtgeschehen.

    Das zur Notfallstation geschrumpfte Krankenhaus geriet genau so in ihr Blickfeld wie das ungewisse Schicksal des Städtischen Weinguts oder filmreifes Bürgermillieu im Innenstadtbereich. Dass gerade der Auftritt der passend gekleideten Domina mit der Peitsche gut auf der Bühne ankam, quittierte das Publikum mit besonderem Applaus.

    Nicht minder waren diese Beifallsbekundungen für den Urfranken Klaus Karl-Kraus ausgefallen, der den Saal stimmungsmäßig weiter aufheizte. „Franken ist schön, wenn man es trotz Navi findet“, wies der Kabarettist auf seine mühevolle Irrfahrt zum Schlossberg hin. Zwischen Kohlsuppendiät, Sauerkrautwind und urinalen Fichtennadelklötzchen fand der per Wollschal bekennende Cluberer den Pfad nach Hammelburg dennoch. Mit einem guten Schluck Wein prostete der fränkische Aborigine aus Erlangen den Gästen mit derbem Abgang zu.

    Waschweiber in der Bütt

    Angelika Gensler, Gerda Walz, Christel Harmgath und Brigitte Keidel waren die Hammelburger Waschweiber, die kein Blatt vor den Mund nahmen. Letztere trat extra noch einmal als falsche Weinprinzessin Genoveva auf.

    Kritisch nahmen die Waschweiber geplante Häuserabrisse, moderne Neubauten und Supermärkte in Hammelburgs Altstadt unter die Lupe. Die Weiber fielen nicht mehr in alte Schlaglöcher sondern stolperten über neue Teerhügel nach den Sanierungsarbeiten. Auch wollten sie sich als Seniorinnen ins Dornröschenschloss „ehemaliges Amtsgericht“ einmieten.

    Dass Bürgermeister Ernst Stross Humor besitzt, stellte er mit Marc Scheller als lebendige Bauchrednerpuppe unter Beweis. Das Tanzbein schwang die Nachwuchsgarde der Ha-Ka-Ge im Show- und Jugendgardetanz. Faszinierende Kunststücke zeigte Zauberer Walthera mit seiner Assistentin Pafema: Da kam der Wein sogar aus der Zeitung ins Glas geflossen. Zudem kürte die Ha-Ka-Ge Oberst a.D. Alfred Jeurink per Ritterschlag zum Senator.

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