(ghs) Mit einem großen Appell in der Rhön-Kaserne erfolgte am Donnerstag die Kommandoübergabe des Simulationszentrums des Heeres von Oberst Peter Schütz an Oberst Fredi Müller. Nach genau 43 Dienstjahren trat Schütz zugleich auch seinen Ruhestand an.
Groß war die Anzahl auch der zivilen Gäste, die zum morgendlichen Appell geladen waren. Das in Erfurt stationierte Musikkorps des Wehrbereichs III spielte auf. Eine Ehrenformation marschierte hinterher. Der Wettersturz von 35 Grad am Mittwoch zu jenen stark windigen 13 Grad am Donnerstag machte allen Teilnehmern zu schaffen, auch der Mikrofonanlage auf dem Appellplatz.
Brigadegeneral Heinrich Fischer, der Kommandeur der Heeresschulen, leitete die Kommandoübergabe in Wildflecken. Er attestierte Oberst Schütz ein profundes Fachwissen und bestätigte ihm: „Sie haben als Leiter des Gefechtssimulationszentrums in den vergangenen neun Jahren wahre Pionierarbeit geleistet!“
Dieses Zentrum sei heute eine international anerkannte, höchst angesehene Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr. Schütz habe zukunftsorientiert seine Handschrift hinterlassen und damit Maßstäbe gesetzt. Auch als Mensch und Kamerad genieße Schütz mit seiner vertrauensvollen und hilfsbereiten Art hohe Anerkennung, so Fischer.
An seine erste Begegnung im Jahr 2002 mit Schütz als neuem Leiter des Gefechtssimulationszentrums erinnerte sich der damals ebenfalls neu ins Amt gekommene Landrat Thomas Bold. „Eine angenehme Begegnung“, sagte er. Schütz habe sich stets als zuverlässig und kompetent erwiesen. Der Landrat würdigte das Simulationszentrum als stabile Einrichtung, die Arbeitsplätze in Wildflecken und der Region sichere.
„Auf 126 Dienstposten haben Sie das Zentrum aufgestockt“, dankte auch Wildfleckens stellvertretender Bürgermeister Gerd Kleinhenz dem scheiden Oberst Schütz beim Überreichen des Ehrentellers der Marktgemeinde. Die lobenswerte Einrichtung sei mittlerweile bis China bekannt.
„Vater dieses Gefechtssimulationszentrums des Heeres ist Brigadegeneral Theo Winkelmann“, erinnerte Schütz dankend in seiner Abschlussrede an die Anfänge der Einrichtung Ende der 90er Jahre. Er habe dessen Lorbeeren geerntet, „genauso wie mein jetziger Nachfolger Müller meine übernimmt“, sagte Schütz.
Seine 43 Jahre Dienstzeit in der Bundeswehr seien schnell vorübergegangen. Er könne sich noch lebhaft an die 70er Jahre erinnern. Seinen Ruhestand will Schütz in Norddeutschland verbringen.
Er wurde 1949 in Solingen geboren und trat 1968 in den Dienst der Bundeswehr ein. Die klassische Offizierskarriere wurde durch ein zusätzliches Studium des Bauingenieurwesens zwischen 1972 und 1975 ergänzt. Verwaltungs- und Führungslehrgänge sowie erfolgreiche Einsätze als Stabsoffizier ließen Schütz die Karriereleiter hochklettern.
So war er schon 1983 Generalstabsoffizier der Panzergrenadierbrigade 19 in Ahlen. 1985 war Schütz Studienprojektoffizier der Bundeswehrhochschule in Ottobrunn bei München, 1988 wurde er Referent im Verteidigungsministerium, 1990 Kommandeur des Panzerbataillons 7 in Höxter. Ab 1992 war er Dezernatsleiter im Heeresamt in Köln. Seit 1998 leitete er den Bereich Bundeswehrplanung und Ressourcen-Management beim Amt für Studien und Übungen der Bundeswehr in Waldbröl.
Sein 1957 geborener Nachfolger Oberst Fredi Müller trat 1976 in die Bundeswehr ein. 2007 war er Verbindungsoffizier zum afghanischen Verteidigungsministerium. Im Stab des Streitkräfteunterstützungskommandos in Köln war er Abteilungsleiter. Ein Auslandseinsatz bei Kfor im Kosovo folgte.