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BAD KISSINGEN: Der Steuerzahler und das Betriebsklima im Finanzamt

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Der Steuerzahler und das Betriebsklima im Finanzamt

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    Offizieller Amtswechsel: Georg Blinzler (rechts), früherer Chef des Bad Kissinger Finanzamts, ist seit Mitte vergangenen Jahres im Ruhestand. Im November trat Franz-Josef Weingart (links) die Nachfolge an. Reinhard Heger, Vizepräsident des Landesamt für Steuern, verabschiedete am Dienstag den einen und führte den anderen ins Amt ein.
    Offizieller Amtswechsel: Georg Blinzler (rechts), früherer Chef des Bad Kissinger Finanzamts, ist seit Mitte vergangenen Jahres im Ruhestand. Im November trat Franz-Josef Weingart (links) die Nachfolge an. Reinhard Heger, Vizepräsident des Landesamt für Steuern, verabschiedete am Dienstag den einen und führte den anderen ins Amt ein. Foto: Foto: S. von Dobschütz

    (svd) Bereits Ende Juni vergangenen Jahres hatte Georg Blinzler seinen Chefsessel im Finanzamt Bad Kissingen geräumt und war nach 20-jähriger Amtszeit in den Ruhestand gegangen (wir berichteten). Doch erst am Dienstag wurde er von Vorgesetzten, Weggefährten aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie vielen seiner Mitarbeiter offiziell verabschiedet.

    „Ich vermisse die Gespräche mit meinen Kollegen, aber die Arbeit vermisse ich nicht“, gab der 68-Jährige offen zu und wünschte seinem Nachfolger Franz-Josef Weingart (58) eine glückliche Hand bei der Bewältigung seiner Aufgaben.

    Gleich zu Beginn der Feierstunde im Tattersall, die vom Königlich Bayerischen Rentorchester der Finanzämter Bad Neustadt/Bad Kissingen mit Frankenlied und Bayernhymne musikalisch umrahmt wurde, hatte Reinhard Heger, Vizepräsident des Bayerischen Landesamts für Steuern, Blinzlers Verdienste gewürdigt. Mit ihm verlasse ein „Urgestein“ die Bühne, das im Laufe seiner 40-jährigen Karriere „beeindruckende Leistungen“ erbracht habe.

    Hierzu zähle etwa die Bewältigung zunehmender Aufgaben durch den auf das westliche Unterfranken ausgeweiteten Zuständigkeitsbereich für Grunderwerbs- und Körperschaftssteuern. Trotz größerer Verantwortung sei Blinzler immer „ein fairer, objektiver, verlässlicher und bürgernaher Ansprechpartner“ geblieben, der auch durch seine „fürsorgliche und offene Art im Umgang mit den Mitarbeitern ein toller Chef“ gewesen sei.

    Kritik an der Gesetzgebung

    Heger nutzte die Feierstunde zugleich für offene Kritik an der bestehenden Steuergesetzgebung und zweifelte an der angekündigten zeitnahen Umsetzung der von der Regierung versprochenen Steuervereinfachung. „Die Steuererklärung auf einem Bierdeckel kann und wird es nicht geben.“ Doch ginge der „Einzelfallgerechtigkeitswahn“ weit über das Notwendige hinaus. Die Kleinteiligkeit des geltenden Steuerrechts bedeute eine „überbordende Beanspruchung“ aller Mitarbeiter, zumal die Finanzämter in Bayern völlig unterbesetzt seien. „Das hat wenig mit Steuervereinfachung zu tun“, die auch weiterhin ein aktuelles Thema bleiben müsse.

    Franz-Josef Weingart sei, so skizzierte Heger dessen Biografie, als gebürtiger Ebenhausener und Abiturient des Bad Kissinger Gymnasiums nach mehrjähriger Abwesenheit schließlich als neuer Leiter des Finanzamtes „wieder in seine alte Heimat zurückgekehrt“. Ab 2006 stand er an der Spitze des Bad Neustädter Finanzamts. Seit November trage er in Bad Kissingen nun die Verantwortung für ein Steueraufkommen von 348 Millionen Euro.

    Hegers Dankesworten und Glückwünschen schlossen sich Landtagsabgeordneter Robert Kiesel, Oberbürgermeister Kay Blankenburg, Landrat Thomas Bold, Steuerberaterin Ingeborg Maier als Vorstandsmitglied der Steuerberaterkammer Nürnberg sowie Personalratsvorsitzender Gottfried Roth an. Während Blankenburg scherzhaft das ausgefeilte deutsche Steuerrecht als Mittel „zur Belebung der grauen Zellen“ bezeichnete, hielt Maier eine „Überprüfung des Mehrwertsteuersystems auf Praxistauglichkeit“ für notwendig. Der Personalratsvorsitzende kritisierte einen fortdauernden Personal- und Nachwuchsmangel („Alle unter 50 sind bei uns schon die Jugend“) und wünschte sich vom neuen Amtsleiter eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wie beim Vorgänger. Von einem positiven Betriebsklima profitiere auch der Steuerzahler.

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