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BAD KISSINGEN/EISENBÜHL: Der Tinnitus-Professor formte einmal mehr Skulpturen aus Stahl

BAD KISSINGEN/EISENBÜHL

Der Tinnitus-Professor formte einmal mehr Skulpturen aus Stahl

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    Diese Stahlskulpturen wurden in den Kategorien Kleinplastiken, Mittelplastiken und Großplastiken im eisenbildnerischen Atelier in Eisenbühl konzipiert und verwirklicht.

    Die Stahlskulpturen werden bei der Firma Voigt & Schweitzer in Landsberg bei Halle unter der Leitung des dortigen Geschäftsführers, Jürgen Graf, verzinkt. Sie kommen dann im Lastwagen-Transport zurück nach Eisenbühl, um im Eisenpark von Eisenbühl aufgestellt zu werden.

    Die bisherigen neuen Werke dieses Sommers umfassen den Blitzblicker, der aus seinen Augen kontrollierende Blitze abschießt. Diese sind in etwa vergleichbar den Radarblitzen bei den Verkehrskontrollen. Aus seinem Gehirn heraus schießt er einen Blitzpfeil nach oben ins All zum kontrollierenden Satelliten ab. In seiner rechten Hand hält er die Standarte des um die Welt laufenden Wikingers.

    Die zweite Plastik dieses Sommers ist die Person mit dem Caput Vacui, eine anmutige Körpergestalt mit einem runden leeren Kopf und einem Wanderstab, der ebenfalls den leeren Ring auf seinem Handgriff trägt.

    Die nächsten sind die drei Wikingerschiffe der Sternenfahrer. Auf drei halbmondförmigen Schiffen, die jeweils aus einer einzigen Stahltafel geschnitten wurden, steht vor dem Schiffer ein sichelmondförmiges Segel, welches hineingeschnitten Sternenbilder wie Caelum, Andromeda und Kreuz des Südens tragen. Auf der Steuerbordseite dieser Schiffe ist jeweils ein klassisches Steuerruder nach Art der Wikingerstangenruder angebracht, welches der Schiffer bei seinem Vorwärtssegeln um die Erde oben mit seiner Hand umfasst.

    Im Zentrum der Neugestaltungen steht das räumliche Bild von Raum und Zeit der germanischen Weltvorstellung in Form des Baumes Yggdrasil. Dieses folgt der Beschreibung der so genannten Weltenesche aus der Edda, die auch in das Konzept der Opern von Richard Wagner eingegangen ist. Dieser innerhalb der tonnenschweren Stahlskulptur etwa 3,50 Meter hoch aufragende Baum steht auf einer Grundplatte mit seinen drei schicksalsträchtigen Wurzeln. An diesen Wurzeln residieren nebeneinander zum Einen die drei Nornen Verdandi (das Werden), Urd (das Wort) und Skuld (die Schuld). Diese drei Nornen knüpfen den Lebensfaden für die Wikinger.

    In der vorliegenden Skulptur ist dieser Lebensfaden wie eine moderne Chromosomengestalt geformt mit ihren vielen Aussackungen und so genannten Puffs. An der zweiten Wurzel steht der bekannte Riese Mimir, der in der einen Hand seinen Trichter zur Einfüllung geistiger Erweiterungen und in der anderen Hand ein Geldstück hält.

    Hoch oben im Baum reitet der Weltengott Odin oder Wotan auf seinem Ross Sleipnir mit seiner langen Lanze. Beide, das Ross und der Reiter, stehen mit einer Hufe auf dem Siegel der Schicksalsgöttin Freyja oder Frigg. Odin hat sich bei dem Riesen Mimir Weisheit gekauft. Dafür musste er mit seinem linken Auge bezahlen.

    Im Ergebnis erhielt er dann von den Riesen Mimir die beiden Raben Hugin (schneller Gedanke, in modernen Termini RAM) und Munin, die festsitzende, lang dauernde Erinnerung (in modernen Termini ROM). Beide Raben beobachten aus der Baumkrone heraus mit weit reichenden Augen alles, was um sie herum in der Welt vor sich geht.

    Hoch droben in der Baumkrone ist der Adlerhorst des allweisen Adlers, des Weltenerfliegers und Regulators. Mitten im Stamm springt das Eichhörnchen Ratatöskr von unten nach oben und hält in seiner rechten Vorderhand ein technisches Produkt, um dem Adler zu zeigen, dass etwas schief gelaufen ist.

    Der Adler berichtet Ratatöskr, was er gesehen hat und über die Welt denkt. Ratatöskr springt dann am Weltenbaum herauf und herunter, auch hinab zur dritten Wurzel des Baumes, wo der Neiddrache Nidhöggr sitzt. Als friedliches Element wohnt in dem oberen Geäst des Weltenbaumes Yggdrasil die Himmelsziege Heidrun, die ständig das Geäst stutzt und abfrisst.

    An den aufsteigenden Ästen des Weltenbaumes sind die Zwerge zu sehen, die unterhalb der Erdoberfläche mineralische Schätze zutage fördern. Am Ende der Geschichte des Baumes Yggdrasil wird Nidhöggr so erbost sein, dass er alle drei Wurzeln des Weltenbaumes abbeißt, so dass dieser in der schrecklichen Phase der Götterdämmerung umstößt.

    Dadurch wird diese im alten Mythos bestehende Welt zerschmettert. Dies ist die Endzeit. Zu dieser Endzeit werden die vielen kleinen Seelen der Wikinger, das heißt, der so genannten Einherjer , aus dem Baum springen und ihrem Göttervater Odin oder Wotan zu Hilfe eilen in der großen letzten Schlacht. Danach wird aber eine neue Zeit mit neuem Leben kommen. Das Schaffen des aus Husum an der Nordsee stammenden Stahlbildners beschäftigt sich natürlich auch mit Mythen und Legenden der Seefahrt. Zu diesem Zweck wurde ein Totem von Roald Amundsen und seinem im Nordland fahrenden Schiff Fram gestaltet.

    Roald Amundsen war der erste Mensch, der den Südpol betreten hat. Auf einer Reise zum Nordpol ist er schließlich verschollen. Aus dem grünen Land im bewachsenen nördlichen Vegetationsgürtel bricht er mit der Fram aus zum Norden.

    In der Ringplastik von mehr als zwei Meter Höhe stehen sich die laufenden und fahrenden Wikinger auf beiden Seiten gegenüber; in der Mitte fährt die Fram heraus mit Roald Amundsen am Steuer. Der Aufbruch aus der Vegetation ins ewige Eis.

    Eine weitere große Außenplastik von fast drei Meter Höhe befasst sich mit dem Liebespaar über der Sonnenscheibe eines fahrenden Wikingers mit der Spirale der Weltreisepunkte. Der Mann und die Frau als Krone auf dieser Welt suchen Nähe und ihre Bestimmung in der engen Umarmung von zwei Menschen zum einen, nämlich zum Paar. Auch sie kommen in dieser Stellung des einander umschlingenden Liebespaares aus der grünen Zone dieser Welt mit viel Geäst und pflanzlichen Proliferationen.

    Interessierte an dieser Kunstrichtung des so genannten „Narrativen Sensologismus“ finden mehr Details im Hinblick auf den Künstler Claus-Frenz-Claussen im Internet in der Wikipedia. Der Kunstpark in Eisenbühl ist unmittelbar an der ehemaligen Zonengrenze zwischen Nordbayern und Thüringen im so genannten „Berger Winkel“ im bayerischen Vogtland gelegen. Er befindet sich etwa drei Kilometer neben der Autobahnausfahrt von Rudolphstein aus dem Rasthof Frankenwald heraus an der Autobahn 9. Der Eintritt in den Kunstpark ist kostenlos.

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