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RAMSTHAL: „Der Wein allein macht keinen Weintourismus“

RAMSTHAL

„Der Wein allein macht keinen Weintourismus“

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    Auf drei Füßen stehe das touristische Angebot der Region, so Gerhard Karg, Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung am Landratsamt. Das Wandern in der Rhön, die Kurbäder der Region und der Weintourismus im Fränkischen Saaletal. Einiges sei bereits erfolgreich angeschoben worden. Für den Weintourismus im Saaletal könne aber noch viel erreicht werden.

    „Am Tisch der Gastronomie wird Image und Identität der Region gemacht“

    Hermann Kolesch Landesanstalt Wein und Gartenbau

    Für eine erfolgreiches Tourismuskonzept müsse hinter der Qualität der Weine die Qualität der Region stehen, meinte Dr. Hermann Kolesch von der Landesanstalt für Wein und Gartenbau und fasste einige Grundsätze für zukünftige Maßnahmen zusammen: aus dem Zuviel an Informationen müssten die zukünftigen Touristen ganz klar und schnell den Reiz und die Schönheit des Fränkischen Saaletals erkennen können. Zu einer Premium-Qualität gehörten nicht nur medaillenprämierte Weine, sondern unter anderem die Faktoren Gastfreundschaft, Landschaft und kultureller Reichtum.

    „Ein Euro, der für den Wein ausgegeben wird, bringt neun Euro durch den Weintourismus in die Region“, warb Kolesch für eines der zugkräftigsten Pferde der regionalen Entwicklung.

    Der Ort des Genusses spiele die entscheidende Rolle für materielle Wertschöpfung. Mit dem Vergleich zum Markusplatz in Venedig hängte Kolesch die Messlatte für den materiellen Niederschlag emotionaler Raumerfahrung recht hoch.

    Der ländliche Raum sei unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als eine Herausforderung zu betrachten. Gegen die Strukturschwäche setze die Direktvermarktung ein positives Signal, deutschlandweit liege Franken hier an der Spitze. Inzwischen seien Winzer oft mehr Entertainer als Winzer. Die große Chance für das Saaletal liege darin, dass der Wein heute mehr denn je auch Lebenskultur vermittle. Als Katalysator für Genuss in jeglichen Bereichen locke das traditionsreiche Getränk durchaus zahlungskräftiges Klientel in die Landschaft. Heute stehe für die Reisenden nicht mehr der Konsum, sondern die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns verstärkt im Vordergrund. Dazu brauche man nicht unbedingt eine Flugreise in die Karibik. Wenn Qualität und emotionales Erleben stimmen würden, könne auch der Urlaub im Weinland Fränkisches Saaletal ein Hochgenuss sein. „Am Tisch der Gastronomie wird Image und Identität der Region gemacht“, warb Kolesch für die Verwendung lokaler Produkte. Eine gute regionale Küche sei hier von höchster Bedeutung.

    „Der Wein allein macht keinen Weintourismus“, so Kolesch. Die Landesanstalt für Weinbau habe die touristische Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen genau erforscht. Dies könne sich die Region zu Nutze machen. Weinwanderungen, Sensorikseminare, Kellerführungen nannte er unter anderem für die Liste der Möglichkeiten touristischer Angebote. Erfolgreiche Beispiele brachte unter anderem Georg Bätz von der Landesanstalt. So sei allein die Zahl der Gästeführungen von 800 im Jahr 2002 auf 2700 im Jahr 2007 angestiegen.

    All dem voran jedoch stünde ein gemeinsames Konzept, bei dem alle lokal Betroffenen beteiligt sein sollten. Von den politischen Institutionen über die kulturellen Initiativen der Bewohner bis hin zu den wirtschaftlichen Akteuren seien alle aufgefordert zur Vernetzung. Nur so könne man das Saaletal als hochmoderne und attraktive Region für den Weintourismus etablieren. Fördermöglichkeiten gäbe es momentan über die Landesanstalt sowie über das ELER-Programm.

    Hammelburgs Bürgermeister Ernst Stross berief sich auf seine Stadt und das Saaletal als Geburtsstätte des Frankenweins, die für neue Ansätze in der touristischen Entwicklung stehen könne. Der Ramsthaler Winzer Adolf Keller stellte seine Pläne vor, auf der Trimburg im Jahr 2009 ein Saaletal-Weinfest zu veranstalten. 350 Jahre Silvaner könne man dort feiern. Im Herbst soll die Saaletal-Projektentwicklung weiterbetrieben werden.

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