Der 42-Jährige aus Michelau betreibt seit vier Jahren eine Detektei und ist oft auch in Hammelburg tätig. Sportwagen und heiße Frauen gibt es im Detektiv-Leben von Thomas Ziegler nicht, knifflige Fälle und gefährliche Abenteuer schon. Da wollte ihm beispielsweise einer mal "die Kehle durchschneiden" und ein anderer ihn brutal zusammen schlagen. Bei der Verfolgung einer Diebin wurde er gar an der Autotür hängend mitgeschleift. Auch ganz diskrete Fälle hatte Ziegler schon zu lösen, so zum Beispiel betrogenen Ehepartnern Beweise für die Seitensprünge ihrer Gefährten zu liefern. So spannend sich das anhört, so nüchtern sei diese Arbeit. Zwar geht der Detektiv hier wie seine Fernsehkollegen vor und versucht, dem zu Beschattenden Fallen zu stellen. Doch zu einem brauchbaren Beweis komme man längst nicht so schnell wie die TV-Helden.
Dass Thomas Ziegler heute Detektiv ist, hat er ein Stück weit dem Zufall zu verdanken. Seine berufliche Karriere begann ganz bieder bei der Bundesbahn, danach leitete er eine Kung-Fu-Schule in Würzburg und betrieb später eine Hühnerfarm in seinem Heimatort Michelau. Nebenbei beschäftigte er sich mit Radiästhesie, Astrologie und Kartenlegen. So manchem im Landkreis ist der große, hagere Michelauer auch von Straßenmärkten bekannt, auf denen er Edelsteine verkauft und über deren Wirkung auf Körper und Geist berät.
Per Zeitungsannonce suchte Ziegler dann vor vier Jahren nach einem weiteren Betätigungsfeld und erhielt den Anruf einer Detektei, die einen Warenhaus-Detektiv benötigte. Im Schnellkurs bekam er die wichtigsten Grundkenntnisse vermittelt und wurde sofort in einem großen Warenhaus eingesetzt. Zwei Jahre lang war Ziegler in diesem Bereich tätig. Heute ist er selbstständig und empfiehlt sich in allen Belangen, in denen es um Sicherheit, Schutz und Überwachung geht. So übernimmt der 42-Jährige den kompletten Personenschutz und Begleitservice, alle Varianten des Veranstaltungsschutzes, Revier-, Streifen- und Empfangsdienste, Objektsicherung und viel Detektivarbeiten in Einkaufshäusern.
Es sei schon erstaunlich, wen man beim Stehlen erwische, sagt Ziegler nach mehrjähriger Erfahrung. Vom Jugendlichen über die biedere Hausfrau bis zur unschuldigen Oma - alle Alters- und Gesellschaftsschichten seien vertreten. Erstaunlich auch die Erkenntnis, dass etwa ein Drittel der Ladendiebstähle auf das Konto der Beschäftigten selbst gehe. Da lange die kleine Verkäuferin genauso hin, wie der Marktleiter höchst persönlich. Sogar eine ehemalige Kaufhaus-Detektivin hat Ziegler einmal gestellt, als sie unbezahlte Waren einfach mitgehen lassen wollte. Glücklich ist er immer dann, wenn er einen Auftrag erfolgreich zu Ende gebracht hat. Hohe Erfolgsquoten habe er vor allem im früheren Neukauf-Markt in Hammelburg verzeichnet.
Schwerpunkt von Zieglers Detektivarbeit ist heute der Sicherheitsdienst. Gemeinsam mit Kollegen bewacht er im Auftrag eines anderen Sicherheitsdienstes an drei Tagen in der Woche die wertvolle Gemäldegalerie im Georg-Schäfer-Museum in Schweinfurt und gehört außerdem zum Sicherheitsdienst bei Fußballspielen des FC 05 Schweinfurt im Stadion. Auch bei großen Festveranstaltungen wie jüngst dem Afrika-Festival in Marktheidenfeld sorgt Ziegler mit Berufskollegen für die Sicherheit der Festbesucher. Dann trägt der 42-Jährige auch seine pechschwarze Safety-Guard-Kleidung und bei ganz gefährlichen Einsätzen sogar eine Waffe. Bislang sei er glücklicherweise noch nie in die Situation gekommen, zum Revolver greifen zu müssen.
Gerne würde der Detektiv noch mehr im Personenschutz tätig sein. Doch dafür fehle in der Region einfach das Klientel. Wer seine Hilfe einmal benötigen sollte: "Detektiv Ziegler - Anruf genügt".