„Mistcapala“ ist der Musik-Kabarett-Export aus Landsberg am Lech, einer bayerischen Kleinstadt mit den Stadtteilen Nord, Ost, Süd und West und „den glücklichsten Menschen Deutschlands“. Eigenlob stinkt, sagt bei solchen Aussagen der Volksmund, und recht hat er. Denn der Lebens- und Spielfreude von Armin Federl (Akkordeon, Brummtopf), Vitus Fichtl (Gitarre, Mandoline, Leier) und Tom Hake (Gitarre, Dudelsack, Harfe, Klarinette, ...) widersetzte sich Tobias Klug (Kontrabass) beharrlich durch die süß-saure Mimik eines gelangweilten Landsberg-Ossis.
Dieser sichtbare Kontrast war aber nur Teil des Bühnenspiels, das in der wunderbaren Musik und den heiter-ironischen Texten den roten Faden hatte und das durch humorvolle Anekdoten und witzige Sketche die kabarettistische Würze erhielt.
Das Sammelsurium der Instrumente bestimmte auch den eigenständigen Musikstil des Herrenquartetts. Die zahlreichen Musikstücke waren eine eigenständige Mischung aus bayrischer Hausmusik und irischer Folklore, versetzt mit deutschem Schlager und modernen Pop-Elementen.
Die kleinen Geschichten, die meist im lockeren Dialog zwischen den Akteuren als Überbrückung präsentiert wurden, dienten der Einstimmung auf das kommende, wobei sich Tom Hake als wandelbarer Komödiant präsentierte: mal als humorloser Schweizer Grenzpolizist, mal im knackigen Lack-Leder-Outfit, mal als griesgrämiger Mieter auf der Mieterversammlung mit 30 Jahren Nörgel-Erfahrung, mal als Hausmeister, der nach der Pause die „Dudel-Tüten“ ordnet, „denn Sack darf man ja nicht mehr sagen“.
„Mistcapala“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und heißt „Mistgabel“, so eine Information in die Sequenz „Noch Fragen?“ – doch satirische Schärfe hatte die „Gute-Laune-Musik“ der vier sympathischen Landsberger nicht. Falsch wäre jedoch auch der Schluss, dass der Abend oberflächlich war. In ihren feinsinnigen Texten ging es zum Beispiel um den Menschen in den Mickey-Maus- und Goofy-Kostümen, die gnadenlos gute Laune in den Disney-Parks unter dem Motto „Keep the Magic“ verbreiten müssen, oder ein makabres Gedicht zur Eröffnung der Jagdsaison oder einem Liebeslied mit anwaltlichen Folgen.
Eher humorvoll ging es dagegen bei Stücken im Howard-Carpendale-Stil oder zum mystischen „Kockolores-Erdmännchen“ vom Ammersee zu. Mit zwei Zugaben und einem „Harfenspiel to go“ verabschiedete sich das Quartett von einem Publikum, das sich mit begeistertem Applaus für einen unterhaltsamen, abwechslungsreichen und kurzweiligen Abend bedankte.