Im Gasthaus „Schwarzer Adler“ bei Wirt Bernhard Oßner trafen sich die Anwohner des Gebiets rund um den Marktplatz am Montagabend. Es ging um die Frage, ob beim Wirt im Festzelt nicht nur drei Tage lang das Oktoberfest, sondern auch noch eine Hochzeit und zwei weitere Tage lang das Gaststättenjubiläum „360 Jahre Schwarzer Adler“ gefeiert werden darf.
Protest gegen sechs Tage nächtlicher Lärmbelästigung vom Freitag, 28. September, bis einschließlich Mittwoch, 3. Oktober, hatte sich im Vorfeld angekündigt. Auch in der vergangenen Sitzung des Marktgemeinderates wurde diskutiert (wir berichteten). Dies veranlasste Bürgermeister Gotthard Schlereth zum Gespräch mit den Betroffenen.
Nach längerem Hin und Her stimmten die Anwohner mit 20 zu 6 Stimmen doch zu. So gibt es fast eine Woche lang die Mammutfeier.
Meist werde von 18 Uhr bis Mitternacht Musik ertönen, kündigte Oßner an. Lediglich am Sonntag und am Mittwoch, dem Feiertag beginne das Feiern bereits um 10 Uhr. „Ich werde darauf achten, dass die Musik nicht extrem laut sein wird“, so Oßner. Denn schließlich wolle er mit seiner Nachbarschaft weiterhin gut auskommen. Das Festzelt vor dem Eingang der Gaststätte versperre zwar die Straßendurchfahrt, jedoch sei über die andere Seite des Marktplatzes und über die Obere Ecke die Zufahrt zur Unteren Ecke gewährleistet. „Sechs Tage feiern ist zu lang“, sagte Rudi Schießer und etliche seiner Tischnachbarn sahen das ebenso. Ältere Menschen und Berufstätige bräuchten ihren regelmäßigen Schlaf. „Sogar in München ist ab 22 Uhr Ruhe in den Biergärten“, schloss sich Annette Schießer an. „Ein Schäferhund aus der Nachbarschaft wird mit dem Bellen nicht aufhören“, vermutete Gottfried Stürzenberger, sprach sich aber für die Unterstützung von Oßner aus: „Die Wirtschaften sollen leben, sind sie doch willkommene Orte der Kommunikation für uns.“ Damit rannte Stürzenberger bei Günter Gerlach und anderen Gästen offene Türen ein.
Enttäuscht waren einige Anwohner, weil die von ihnen vorgeschlagene Lösungsvariante eines kleineren Feierpaketes von insgesamt drei oder vier Tagen nicht zum Zuge kam. Bedenken gab es auch hinsichtlich der zu erwartenden Gästezahl für das Oktoberfest, bei dem heuer mehr Besucher als in den im Vorjahr erwartet werden. „Maximal 500 Gäste“, kündigte Oßner anhand der Plätze im Festzelt das Limit an.
„Bei allen Bedenken sind wir froh, dass was geht“, bedankte sich Schlereth für das überwiegende Verständnis der Nachbarschaft. Immerhin sei der „Schwarze Adler“ das älteste Gasthaus am Platze. Der Gemeinderat stehe hinter der Lösung und habe die Ausführungshoheit an die Verwaltung des Marktes Oberthulba weitergegeben. So sei zum Beispiel beabsichtigt, eine Geschwindigkeitsbeschränkung an der Ortsdurchfahrt auf Höhe des Feiergebiets einzurichten.