Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Hammelburg
Icon Pfeil nach unten

HAMMELBURG: Ein Hobby macht Geschichte

HAMMELBURG

Ein Hobby macht Geschichte

    • |
    • |
    Frau des Initiators: Gerda Hofmann aus Hammelburg besichtigt die Ausstellung.
    Frau des Initiators: Gerda Hofmann aus Hammelburg besichtigt die Ausstellung.

    Seit sie ihn kannte, sammelte ihr Mann Militaria. „Eine Pickelhaube reihte sich an die andere“, erinnert sich Gerda Hofmann. Orden, Uniformen und Säbel füllten die Wohnung.

    „Mein Mann hat immer den Wecker gestellt, wenn er früh wieder mal da und dort zu einer Auktion musste“, berichtet Gerda Hofmann. Ihren mittlerweile verstorbenen Ehepartner Heinz Hofmann habe sie häufig begleitet. Während er auf Auktionen oder Flohmärkten neue Stücke gesucht habe, habe sie die Stadt besichtigt.

    Von dieser Sammelleidenschaft profitiert die Infanterieschule noch heute. Unter Heinz Hofmann wuchs ihre Anhäufung militärhistorischer Exponate zur Lehrsammlung an. Heinz Hofmann wurde zu einer Art Museumsdirektor. Er habe immer eine entschiedene Meinung gehabt, sagt Klaus Gottwald. Der Oberst a. D. und frühere Leiter des Schulstabs gehört zu den Soldaten, die sich einst zusammen mit Heinz Hofmann um die Lehrsammlung kümmerten. Heinz Hofmann war nicht der erste, wohl aber einer der engagiertesten Verantwortlichen in der Geschichte der Einrichtung. Denn als ihn die Bundeswehr 1975 mit der Aufgabe betraute, war die Lehrsammlung bereits mehr als zehn Jahre alt. Ihre offizielle Gründung geht auf das Jahr 1963 zurück. Damals gab es den Befehl für ein militärhistorisches Ausbildungszentrum auf dem Lagerberg.

    „Mein Mann hat den Wecker gestellt, wenn er zu einer Auktion musste“

    Gerda Hofmann beim Besuch der Ausstellung

    Die Sammlung war in der Anfangszeit klein und undokumentiert. Sie ging aus privaten Kollektionen und dem Hobby einzelner Soldaten hervor – wie so oft bei den vielen Sammlungen der Bundeswehr. Ihre Zahl schätzt Oberstleutnant Peter Haug auf etwa 150. Sie sind an Truppenschulen und Bundeswehrstandorten zu finden. Haug ist stellvertretender Direktor des Militärhistorischen Museums in Dresden. Die Einrichtung berät die Lehrsammlung, wenn es um die richtige Lagerung und Behandlung der Exponate geht.

    Mit den Jahren vergrößerte sich die Zahl der Objekte in der Lehrsammlung immer weiter. Sie war und ist dabei auf den Einsatz von Personen wie Heinz Hofmann angewiesen. Denn Personal und Geld wurde von der Bundeswehr schon zu Beginn nicht extra zur Verfügung gestellt, wie Winfried Rodde anmerkt. „Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein“, sagt der Oberst a. D. und Geschäftsführer des Bunds der Deutschen Infanterie beim Festakt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Lehrsammlung. Der Bund, aus dessen Besitz ein Teil der Exponate stammt, hat die Lehrsammlung laut Rodde über die Jahre mit 155 000 Euro unterstützt.

    Zum Jubiläum wandelt sich die Ausstellung: Sie entfernt sich von dem früheren Ziel der Sammler, die Infanteriegeschichte möglichst vollständig abzudecken. Die Schau bekommt einen museumsartigen Charakter. Für Experten ist die neue Aufbereitung der Ausstellung die zeitgemäße Entwicklung. Auch Klaus Gottwald meint: „Didaktisch ist es die richtige Sache.“

    Es ist aber eine Abkehr von der Vergangenheit unter Heinz Hofmann. Selbst nach seiner Pensionierung 1980 blieb der Generalsbau, in dem die Lehrsammlung untergebracht ist, für diesen „der zweite Wohnsitz“ (Rodde). „Andere müssen sich nach dem Berufsleben ein Hobby suchen, mein Mann hatte es schon“, sagt Gerda Hofmann.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden