Jugendliche aus ganz Deutschland besuchten kürzlich für vier Tage das Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg. Als Mitglieder der "Bundeswehr-Community" informierten sie sich über ihren späteren Berufswunsch. Für die Dauer des Besuchs wurden die 25 Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren in den Stuben der Saaleck-Kaserne untergebracht und erhielten eine Uniform. Das Programm setzte fast ausschließlich auf praktische Erfahrungen.
Nach der Anreise besuchten die Teilnehmer am zweiten Tag die "Ortskampfbahn" in der Übungsanlage "Bonnland". Dort erfuhren sie, welche Hindernisse Soldaten in einer Ortschaft erwarten. Die Teilnehmer schlängelten sich über Mauerreste an Hauswänden entlang, seilten sich ab oder balancierten über Balken. Insbesondere die Aufgabe, in völliger Dunkelheit aus einem Labyrinth zu finden, faszinierte einen Teilnehmer: "Es ist ein komisches Gefühl, sich völlig blind an Wänden und Gängen entlang zu tasten. Ständig berührt man Andere, fragt sie, wo es rausgeht und weiß eigentlich gar nicht, wen man gerade vor sich hat. Das war eine spannende Erfahrung."
Biwakieren im Freien
Der dritte Tag stand im Zeichen des "Lebens im Felde". Dabei sahen die Jugendlichen, wie ein "Biwak", also ein Zeltlager für Soldaten, errichtet und betrieben wird. So gilt es neben einem Platz der Gruppe mit Feuerstelle auch einen Alarmposten einzurichten, welcher die Soldaten vor ankommenden Feinden warnt. Abends errichteten die Teilnehmer ihr eigenes Biwak und verbrachten die folgende Nacht im Freien - allerdings ohne einen Alarmposten. Neben dem Besuch der historischen "Lehrsammlung Infanterie", welche die Geschichte der Infanterie abbildet, stand eine Fahrzeugschau und die "Lehr- und Trainingsbahn (Letra-Bahn)" auf dem Programm. Hier trainieren Soldatinnen und Soldaten während ihrer Ausbildung die Problemlösung für den Ernstfall. Alleine sind die unterschiedlichen Hindernisse der Letra-Bahn nicht zu meistern. In einer Gruppe lässt sich mit Hilfe unterschiedlicher Materialien wie Brettern, Seilen und Kisten jedoch eine Lösung finden, bei der alle Gruppenmitglieder wohlbehalten über das Hindernis gelangen. Am Tag der Verabschiedung trug ein Karriereberater über die beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr vor. Im Abschlussgespräch zeigten sich die Teilnehmer von den letzten Tagen begeistert: "Es war toll, sich vor Ort einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Ich kann mir gut vorstellen, später zur Bundeswehr zu gehen." Bei einem Teilnehmer gingen die Pläne bereits weiter: "Ich werde demnächst bei der Marine-Infanterie in Eckernförde beginnen". Er freut sich, einen Eindruck von seiner künftigen Tätigkeit erhalten zu haben. Foto: Jan Volkmann