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KILIANSHOF: Eine Heizung für ganz Kilianhof

KILIANSHOF

Eine Heizung für ganz Kilianhof

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    Baustelle in der Dorfstraße: In Eigenregie werden die Thermorohre von den Kilianshöfern für die gemeinschaftliche Heizanlage verlegt.
    Baustelle in der Dorfstraße: In Eigenregie werden die Thermorohre von den Kilianshöfern für die gemeinschaftliche Heizanlage verlegt.

    In Kilianshof herrschen zur Zeit rege Bauaktivitäten. Während Handwerker in der Ortsmitte mit Sanierungs- und Umbauarbeiten am Gemeindehaus beschäftigt sind (wir berichteten), zieht sich auch entlang der Dorfstraße eine Baustelle: Seit Anfang September werden beidseitig mehr als 1000 Meter Thermorohr für die geplante Nahwärmeversorgung in der etwa 60 Einwohner-Ortschaft verlegt.

    Rund ein Duzend freiwillige Helfer stehen Initiator Franz Söder zur Seite. „Vier bis acht Personen sind täglich bei den Arbeiten“, hebt er die engagierte Unterstützung der Bürger GbR hervor, die sich im Rahmen der Dorferneuerung gebildet hat. Mit der zentralen Holzhackschnitzelheizung wollen sich die Gesellschafter bei der Wärme- und Warmwasserversorgung unabhängig von den fossilen Energieträgern Öl und Gas machen.

    20 Häuser werden angeschlossen. Weitere zehn sind für spätere Anschlüsse vorgesehen. Wo es möglich ist, Kosten zu sparen, packen die Bürger selbst mit an. Ist die Verlegung der Leitungen abgeschlossen, wird mit dem Bau des Heizhauses begonnen.

    Das „Herzstück“ der Anlage entsteht hinter dem Wohnhaus von Franz Söder. Ein unterirdischer Pufferspeicher für Heizwasser mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Liter wurde bereits neben dem vorgesehenen Heizhaus eingebaut.

    Wie Söder informiert, wurde der Warmwasserpufferspeicher mit einem Glasbaustoff abisoliert. Das sehr leichte, kleinen grauen Steinen ähnelnde Material, wurde 40 Zentimeter dick als Hülle um den Pufferspeicher gelegt. „Das isoliert besser als Isolierschaum“, ist Franz Söder überzeugt.

    Da die ehemalige Güllegrube auf dem Söderschen Grundstück nicht mehr genutzt wird, wird der vier Meter hohe Beton-Rundbau mit 300 Kubikmetern künftig als Bunker für Holzhackschnitzel dienen. Dazu wird er noch überdacht. Von dort werden die Hackschnitzel zum Heizhaus transportiert, das neben den Bunker gebaut wird. Laut Söder werden die Arbeiten voraussichtlich noch in dieser Woche beginnen.

    „Die Anlage übernimmt komplett die Funktion der derzeitigen Heizöfen in den Häusern durch die Hausübergabestation“ sagt Söder und betont „der bisherige Heizkreislauf in den Häusern bleibt erhalten“. Er erwähnt auch, dass damit die Kosten für den Kaminkehrer komplett entfallen, ebenso wie die Kosten für Wartung und Überprüfung der Heizanlage. Jeder Gesellschafter hat eine Einlage von 2000 Euro gebracht und sich zusätzlich zu 15 Stunden Eigenleistung bei Schaffung des eigenen Anschlusses verpflichtet.

    Die Gesamtmaßnahme beziffert Söder mit 300 000 Euro. Die Hälfte sei an Förderung zu erwarten. Die Finanzierung läuft über ein KfW-Programm.

    „Mit der Anlage sind wir komplett autark“, stellt Söder fest. „Wir haben nur auf Biobrennstoff gesetzt“. Festholz wird aus eigenem Wald zur Verfügung gestellt. „Wir können auch aus Gemeindewäldern überflüssigen Abraum und Brennholz erwerben, um dies dann zu zerkleinern.“

    600 bis 800 Kubikmeter Hackschnitzel werden pro Jahr und je nach Witterung, voraussichtlich gebraucht. Die Anlage sei „eine gute Sache für die Umwelt“ betont Söder. Und die Versorgung komme günstiger als Öl oder wenn jeder sein Haus selbst mit Holz heizt.

    Neben dem Umweltgedanken und den niedrigeren Heizkosten hat man mit diesem Vorhaben auch die demographische Entwicklung im Blick: Die Gemeinschaftsanlage sei vor allem auch „ein Vorteil für Ältere, die selbst kein Holz mehr machen können“.

    Mit Einbruch der Winterperiode soll das Projekt Nahwärmeversorgung abgeschlossen sein: „Ende November muss alles laufen“, hat sich Franz Söder mit seinem Team zum Ziel gesetzt.

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