„Ich bin unheimlich erleichtert und stolz darauf, dass sie es geschafft haben.“ Caroline Hofman freut sich ehrlich mit den Menschen in Ägypten, nachdem Präsident Husni Mubarak am Freitag zurückgetreten ist. An eine baldige Rückkehr an ihre Schule in Kairo mag sie aber nicht recht glauben. Solange die Bundesregierung ihre Reisewarnung für Ägypten aufrechterhält, wird sie wohl nicht fliegen.
Mit großem Interesse verfolgt sie aber im heimischen Nüdlingen die Geschehnisse in der Stadt, in der sie seit August vorigen Jahres in der deutschen evangelischen Oberschule als Lehrerin tätig ist. Auch die Rede Mubaraks am Donnerstagabend hatte sie gesehen und war tief enttäuscht. „So ein A. . .., Rücktritt sieht anders aus“, hat sie da noch voller Wut in ihr Facebook-Account geschrieben. Als ein Wechselbad der Gefühle beschrieb sie die Gemütslage ihrer ägyptischen Freunde und der wenigen deutschen Kollegen, die noch in Kairo geblieben sind. Zu ihnen hält sie regelmäßig Kontakt. „Die Leute waren alle total entsetzt“, Um so glücklicher ist Caroline Hofmann jetzt, da Mubarak doch zurückgetreten ist. „Ich finde es super, damit hätte ich nie gerechnet“.
Ununterbrochen laufen im Haus in Nüdlingen Radio, Fernsehen und ein Live-Ticker im Internet. „Ich bin komplett auf Ägypten eingestellt“, gibt sie zu. Ihre Erlebnisse bis zu ihrem Heimflug am 1. Februar hatten ihr auch eine Einladung in mehrere Klassen des Jack-Steinberger-Gymnasiums in Bad Kissingen eingebracht. Die Schüler waren natürlich brennend daran interessiert, mit einer Zeitzeugin der Geschichte zu sprechen.
Ägyptische Freunde hätten ihr auch gesagt, dass sie sich wohl auf einen mehrwöchigen Aufenthalt zu Hause einstellen müsse. „Zuerst habe ich das nicht geglaubt“, sagt sie im Gespräch mit der Main-Post. Mittlerweile aber hält sie das auch für möglich. Jedenfalls glaubt sie im Moment nicht, dass sie zurückkehren wird, bevor die Bundesregierung die Reisewarnung zurückgenommen hat. Schon, weil ihre Krankenversicherung erlöschen würde, wenn sie trotzdem einreisen würde. Auch die anderen zehn Kollegen, mit denen sie das Land verlassen hatte, würden ähnlich denken.
Eigentlich hätte die Schule am 6. Februar wieder beginnen sollen. Die Schulleitung habe dann ab vergangenen Mittwoch für zwei Tage einen gleitenden Unterricht angesetzt, um überhaupt zu sehen, wie viele Schüler kommen, weiß Caroline Hofmann. Aber es sei nicht gelungen, Buslinien zu organisieren. Jetzt ist die Schule erst einmal bis 17. Februar geschlossen. Geöffnet werden soll sie erst wieder, wenn es die Sicherheitslage erlaubt.