„Die Ultimative Ladies Night“ ist angesagt am Freitag in der Diskothek Look. Alle Girls erhalten bis 23 Uhr drei Getränke kostenlos. So steht es auf der Homepage der Disco. Doch seit Mittwoch steht da auch zu lesen: „Achtung! Das Look ist heute Abend, am 6. April, nicht geöffnet!“ Dies sind äußeren Anzeichen dafür, dass es im Hintergrund wieder mal rund geht.
Es gibt Streit zwischen jenen, die im Januar den notariellen Kaufvertrag für die Disco unterzeichnet haben. Das Ergebnis ist offen – und damit ist auch unklar, ob Ladies am Freitag tatsächlich eingelassen werden.
„Wir werden alles dafür tun“, sagt Stefan Stapf. Der Schweinfurter Rechtsanwalt vertritt Edgar Gleinser und dessen Sohn Michael Gleinser, die das Look im Januar erwarben und seit knapp vier Wochen betreiben, auf Anfrage der Main-Post.
„Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, dass das Look am Freitag offen ist“, sagen Tobias Wahler und Frank Zitzmann von der Blue Basement Entertainment Group, die sich gezwungen sahen, ihr Lieblingsobjekt zu veräußern.
Doch die beiden haben einen Fuß in der Tür behalten. „Die Disco“, das ist einerseits der Inhalt, das Mobiliar, der Name, das Image.
„Die Disco“ ist andrerseits aber auch das Gebäude und das Grundstück, auf dem es steht, die Immobilie. Dieses gehörte nicht der Blue Basement Entertainment Group, sondern der Grundstückverwaltungsgesellschaft (GVG) Alte Kissinger Straße 19. An dieser sind nicht nur Wahler und Zitzmann beteiligt, sondern auch ihr ehemaliger Partner Christian Metz und ein Vierter, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Was den Disco-Betrieb angeht, sagt Stapf: Der vereinbarte Kaufpreis sei in vollem Umfang und fristgerecht an die beiden Blue-Basement-Partner bezahlt worden. Wahler und Zitzmann bestätigen: Geld sei geflossen, jedoch nur ein Teil der vereinbarten Summe.
Was die Immobilie angeht, scheint jedoch alles offen. „Der Kaufvertrag wird rückabgewickelt, weil der Kaufpreis nicht bezahlt wurde“, ist von Seiten Zitzmanns und Wahlers und ihrer Partner in der GVG zu hören. „Die Rückabwicklung können wir nicht ausschließen“, formuliert es Stapf für die Gleinsers. Wobei er betont: „Es gibt keine Zahlungsschwierigkeiten auf Seiten der Gleinsers.“ Der Grund, dass nicht bezahlt wurde, sei in Vertragsinterna zu suchen.
Am Montag kam es offenbar zum Showdown vor dem Look: Die vier alten Eigentümer forderten die Übergabe der Schlüssel. Empfangen worden seien sie von zwei Security-Leuten, die einen Hund mit Maulkorb dabei hatten. Die Schlüssel bekamen sie nicht, mussten vielmehr zusehen, wie die Disco ausgeräumt wurde. Das seien im Wesentlichen nur alkoholische Getränke gewesen, so Stapf.
Auf offener Straße sei es zu Wortgefechten und gegenseitigen Schuldzuweisungen gekommen, schildert Wahler. „Da sind die Fetzen geflogen“, ergänzt Zitzmann.
Mittlerweile scheint sich die Lage etwas beruhigt zu haben. Beide Seiten betonen, an einer gütlichen Einigung interessiert zu sein. Die Schlüssel zur Disco hat das alte Eigentümer-Quartett jedoch immer noch nicht.
Zudem haben sich Wahler und Zitzmann beim Disco-Verkauf verpflichtet, in Bad Kissingen nicht als Wettbewerber aufzutreten. Demnach sieht es so aus, als müssten sie einen Dritten finden, der die Disco in ihrem Gebäude betreibt.
Schon denkbar, dass Ladies und ihre männlichen Begleiter am Freitag zum Zug kommen. Doch selbst Stapf formuliert es so: „Es ist noch nicht bekannt, unter welcher Führung.“