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HAMMELBURG: Erotische Posen im Dorfmuseum

HAMMELBURG

Erotische Posen im Dorfmuseum

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    Mit dem Betreten des Fuchsstädter Dorfmuseums beginnt eine Reise in die Vergangenheit. Die Decken sind niedrig, die schiefen Wände im Inneren gesäumt von christlicher Symbolik. Auf einem Tisch im Schlafzimmer steht eine eiserne Nähmaschine, Waschschüsseln aus Porzellan schmücken die Kommode. Inmitten dieser traditionellen Umgebung posiert Laienmodel Beate Saal im Pettycoat mit voluminöser Mähne und tiefrot geschminkten Lippen auf einem kleinen Holzbett.

    „Schau mal ein bischen überrascht und achte darauf, den Rücken durchzustrecken“, weist die Hammelburger Fotografin Diana Müller das Hobbymodel an. Zwölf Freiwillige aus der Umgebung lichtet sie für einen Pin-up-Kalender im Stil der 60er Jahre ab. Alle Models sind Bekannte und Freunde der jungen Fotografin. „Beate versucht, auf dem Bett ihren überfüllten Reisekoffer zu schließen. Das ist die Geschichte, die wir heute erzählen wollen“, erklärt die 29-Jährige.

    Unterstützt wird sie vom Kissinger Friseur Hans Knut Thoma und seinem Team. „Vom Profi geschminkt und frisiert zu werden, war richtig cool“, sagt Beate Saal. Die 60er fand sie schon immer faszinierend. „Als Diana mich gefragt hat, ob ich bei dem Kalender mitmachen will, war ich sofort dabei“, berichtet sie.

    „Die Erotik soll nicht durch nackte Hau, sondern durch Betonung der Weiblichkeit erzeugt werden.“

    Diana Müller, Fotografin in Hammelburg

    Der Einfall, einen Pin-up Kalender zu gestalten, kam Müller zufällig, nachdem sie einen alten Coca-Cola-Automaten geschenkt bekam. Der Kontakt zum Verein Museums- und Landmaschinenfreunde Fuchsstadt ergab sich über Bekannte.

    „Das Dorfmuseum ist der ideale Ort, um den Geist der Zeit zu transportieren. Die Bilder sollen Unschuld und Leichtigkeit ausstrahlen. Die Frauen bleiben angezogen, es blitzen höchstens mal die Strümpfe durch“, sagt Müller. „Die Erotik soll nicht durch nackte Haut, sondern durch die Betonung der Weiblichkeit erzeugt werden.“

    Die gelernte Werbefotografin eröffnete vor kurzem das Atelier „Brandeschneiders“ in Hammelburg. Der Laden besteht aus einem Fotostudio und einer Galerie, in der verschiedene Künstler ihre Werke anbieten können. „Der Name setzt sich aus den Nachnamen meiner Vorfahren zusammen. Die Brandeschneiders, das sind wir“, erklärt die traditionsbewusste 29-Jährige.

    Die Kreativität wurde ihr von der Mutter in die Wiege gelegt. Anita Müller-Brand ist Landschaftsmalerin und stellt einen Teil der Bilder, die in der Galerie ausgestellt werden. „Sie hat meinen Blick auf die schönen Dinge des Lebens gelenkt“, sagt die Fotografin.

    Neben ihrer Arbeit im Fotostudio ist Diana Müller auch in der Werbebranche tätig und gestaltet Inneneinrichtungen. Normalerweise würde es kreative Geister in Metropolen wie Berlin ziehen, erklärt sie. „Mich in Hammelburg niederzulassen, war eine bewusste Entscheidung. Es macht mir Freude, meine Heimat durch die Arbeit jeden Tag ein Stückchen neu zu entdecken“, schwärmt Müller.

    Schriftführer des Museumsvereins Günther Wehner zeigt sich begeistert von ihrer Idee. Er ist bei jedem Fototermin dabei und sorgt dafür, dass sich das Team im Haus zurechtfindet. „Alle Möbel sind original aus den 60er Jahren. Ein Teil ist vom ehemaligen Besitzer, der Rest wurde von der Dorfgemeinschaft spendiert“, berichtet er. Der Pin-up-Kalender kann demnächst im Atelier bestellt werden.

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