Hammelburg (DübI) Umstrukturierungen unter Sparzwängen und die Kriegsangst rund um den Irak sind zwei Faktoren, die das Soldatenleben derzeit prägen. Spiegel dafür war jetzt der Neujahrsempfang von Infanterieschule und Bundeswehrverband im Fähnrichsheim.
"Es geht hier nicht um Zinnsoldaten", unterstrich Wolfgang Ostermeier vor Soldaten und Vertretern des öffentlichen Lebens. Trotz allen Sparzwangs dürfe die Seele der Truppe nicht gefährdet werden, so der stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundeswehrverbands. Beim Absturz im Einsatzland ums Leben zu kommen, sei etwas anderes, "als wenn ein Finanzbeamter auf einer Bananenschale ausrutscht". Deswegen müsse das Versorgungsrecht von 1956 endlich novelliert werden.
Wegen relativ schlechter Bezahlung bekäme die Bundeswehr inzwischen oft nur noch Bewerber, die sich bei Polizei und Grenzschutz eine Absage einholten. Inzwischen fehlten rund 15 000 Unteroffiziere.
Die Nutzung von Synergieeffekten der Bundeswehrschulen bei der Ausbildung sei Gebot der Stunde. Die mit großen Worten angekündigten Gewinne aus dem Verkauf von Liegenschaften sei nicht eingetreten und die Fuhrpark-Privatisierung rechne sich frühestens in Jahren.
"Das Ende der Fahnenstange ist erreicht", sagte Brigadegeneral Johann Berger zur Übernahme weiterer Auslandseinsätze. Inzwischen seien 9000 Mann in zehn geographischen Bereichen eingesetzt. "Die inzwischen 45 Toten bei Auslandseinsätzen mögen zum Nachdenken anregen", so Berger.
Die Schule werde weiter wichtiger Wirtschaftsfaktor bleiben, zumal die Zahl der Ausbilder 2002 um zwölf stieg. Unter erwarteten Rekordzahl internationaler Besucher wird 2003 auch der afghanische Verteidigungsminister sein. Das VN-Ausbildungszentrum werde ausgelastet wie noch nie unter anderem mit der Schulung von zwei Leitdivisionen. Bei einer Konferenz für friedenserhaltende Operationen der Vereinten Nationen in Buenos Aires wird Oberstleutnant Bils die Schule vertreten.
Die Zahl der Rollenspieler für realitätsnahe Ausbildung wird auf 200 wachsen und schwervermittelbaren Arbeitslosen Perspektiven geben. Ausdrücklich dankte Berger für die Akzeptanz seiner Soldaten in der Bevölkerung.