(ge) „Es sei eine besondere Leistung, als Pächter in der Gastronomie 25 Jahre am Stück durchzuhalten.“ Mit diesen Worten würdigte Eberhard Brust von der Werner-Bräu die Familie Gretsista bei einer Feierstunde in der Würzburger Hofbräu und überreichte den griechischen Gastronomen eine Ehrenurkunde der Brauerei. Evangelos und Spiridoula Gretsista betreiben seit dem Sommer 1984 die Speisegaststätte „Bei Angelo“" im ehemaligen Bahnhofshotel in Ebenhausen.
Mit 32 Jahren kam der gelernte Maurer aus der Gegend von Epirus im Nordwesten Griechenlands 1983 nach einigen Arbeitsjahren in Saudiarabien auf Geheiß seines Schwagers, ebenfalls Gastronom, ohne jegliche Sprachkenntnisse nach Deutschland, um mit dessen Unterstützung eine Gaststätte zu pachten.
Nachdem er die ersten Vorbereitungen getroffen hatte, kam seine Frau Spiridoula kurze Zeit später aus Griechenland nach. Eine erste Gaststätte pachtete das Ehepaar in Kützberg, um nach einem guten Jahr die Bahnhofsgaststätte in Ebenhausen zu übernehmen. Anfangs, so gibt Spiridoula zu, wirkte das große Gebäude etwas gespenstisch. Inzwischen lebe man sehr gerne im ehemaligen Bahnhofshotel. Dort soll nach der Überlieferung Fürst Otto von Bismarck auf der Fahrt zur Kur nach Bad Kissingen einmal übernachtet haben.
Leidenschaft geerbt
Die gelernte Schneiderin hat die Leidenschaft Kochen von ihrem Vater geerbt. Dieser sei trotz Mutter, Tante, Oma und vier Töchtern im Haushalt der beste Koch in ihrer Familie gewesen.
In der Gaststätte bieten die Gretsista neben griechischen Gerichten auch Pizza sowie deutsche Speisen. Besonders lecker finden die Stammgäste die „Versücherlich“, wenn „Spiro“ wieder mal was Neues ausprobiert hat. Seit sie in Ebenhausen sind, haben sie viele treue Stammkunden und -tische.
Manchmal ist es fast wie in einer großen Familie. Lachend erzählen die Eltern von drei erwachsenen Söhnen, wie sie anfangs Hilfestellung von Stammkunden beim Sichten der Post erhielten oder Angelo einmal die Bestellung eines Gastes nicht verstand. Dieser hatte nämlich in bestem fränkisch einen Schoppen gewünscht, musste aber sehr lange warten, bis geklärt war, dass es sich um ein Glas Wein handelte. Inzwischen beherrschen alle Gretsista den fränkischen Dialekt perfekt und benötigen keinerlei Hilfestellungen mehr.
Ein großer Umbau fand im Jahr 2001 statt. Während man sich im Heimaturlaub befand, sollten einige inzwischen nicht mehr genutzte Gebäudeteile abgerissen werden. Dabei wurde festgestellt, dass am damaligen Küchendach der Zahn der Zeit nagte und die Sanierung zu aufwändig sei.
Die Gretsista kehrten nach telefonischer Benachrichtigung früher vom Urlaub zurück, um mit dem Hausherrn eine neue Küche zu planen. Am Ort der alten Küche entstand eine überdachte Terrasse, wo sich Sommergäste und Opfer des Rauchverbots aufhalten können.
Busfahrt mit treuen Kunden
Zum Jubiläum luden Wirtsleute und Vertreter der Brauerei die treuesten Kunden zu einer Busfahrt mit Besichtigung der Würzburger Hofbräu und anschließendem gemütlichen Beisammensein ein. Solange die Gesundheit mitmacht, wollen die Gretsista die Gaststätte „Bei Angelo“ weiter betreiben.