Düster, spannend und ausgesprochen gut angezogen! Im Hammelburger Wasserhaus wurde die dunkle Szene reichlich bedient. Von regionalem Nachwuchs bis hin zur Szenegröße „Nachtblut“ wurden die Fans rundum mit bestem Black bis Dark Metal versorgt.
Zum Startschuss betrat die Band „Matyr“ aus Würzburg die Bühne. Als würdiger Ersatz für die Bad Kissinger Dark Metal-Band „Blutspur“, die ihren Auftritt wenige Tage zuvor absagen musste, stimmten sie den Abend mit neoklassischem Black Metal an.
Die Wasserhaus-Zöglinge von „Scherbenreich“ begeisterten mit ihrem fast schon psychedelischen Dark Metal an zweiter Stelle. Dieser äußerte sich durch prägnanten Schreigesang, gepaart mit treibender Doublebass und wummernden Bässen. Doch wirklich unverkennbar für diese noch junge Combo aus Hammelburg sind die Keyboard-Passagen. Heimlich schleichen sich die Melodien in die Songs ein und führen sie zum Höhepunkt, um dann wieder leise zu verklingen. Fast schon fröhlich klingend sorgten sie zu den düsteren Texten für massive Spannung, die wohl jeden einzelnen Zuschauer in ihren Bann ziehen konnte.
Und genauso verlief der Abend auch im Folgenden. Die Würzburger Band „Kain“ schloss nahtlos mit aggressiver Stimmung an. Der kontinuierliche Wechsel von Grunzen und Schreien durch Sänger David ließ keinen Zweifel daran, dass die Wut der Texte nicht nur gespielt ist. Nicht umsonst sieht man sie auf Festivals wie „Eisenwahn“ oder dem „Metalfest Open Air“.
Die Jungs von „Obscura Religio“ aus Coburg waren wohl die ungewöhnlichste Band des Abends, zumindest was das Outfit anbelangte. Fein rausgeputzt betraten sie die Bühne. Und natürlich kam hier trotz schöner Anzugjäckchen kein einziger „Schnulzensong“ zur Aufführung. Vom ersten Lied an feuerten sie los. Mit einer ganzen Anhängerschar wurde der Sänger sogar kurz von einem Fan abgelöst, der sich dann live am Stimmbänderstrapazieren üben konnte.
Dies war definitiv genug Warm-Up-Programm. Als Headliner des Abends durfte das angeheizte Publikum die Osnabrücker von „Nachtblut“ begrüßen. Schon kein Geheimtipp mehr in der Szene, lockten sie zahlreiche Gäste – nicht nur aus dem Umkreis – in das Vereinsheim der Musikinitiative Hammelburg. Mit ihrem Album „Dogma“ treten sie neben zahlreichen Gigs auf einschlägigen Dark/Black-Metal-Festivals nun auch eine Headliner-Club-Tour an, zur Freude ihrer Fans auch im beschaulichem Hammelburg.
Zu hören gab es nicht nur Feinkost wie „Ich trinke Blut“ vom eben benannten Album. Auch ihre langjährigen Fans kamen bei alten Songs ihrer vorherigen Platten nicht zu kurz. Weiß geschminkte Gesichter und strenge Outfits machten die düstere Stimmung perfekt. Nun unter dem Label Napalm Records wird es sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir von dieser Band hören. Konkurrenz für„Eisregen“?