(as) War es die Sehnsucht nach dem Frühling? Die günstige Uhrzeit? Das kalt-feuchte Wetter? Oder der verheißungsvolle Titel „Frühlingsklänge“, der den Besucherstrom beim Benefizkonzert zugunsten der Stadtbibliothek nicht abreißen ließ? Egal. Hauptsache das Flötensensemble „A Sei“ unter Leitung von Angelika Heilmann spielte, und Martina Bay rezitierte Gedichte vor vollbesetzten Reihen.
Immer mehr Stühle schleppten die Bibliotheksmitarbeiterinnen kurz vor Konzertbeginn an. „Wir hatten nicht mit so einem Andrang gerechnet“, sagte Cornelia Hälbig, die gut 50 Zuhörer am späten Samstagnachmittag in der Stadtbibliothek begrüßte. Zu hören gab es Musik und Gedichte aus vier Jahrhunderten.
Seit 2001 gibt es das Blockflötenensemble „A Sei“ (italienisch: „Zu Sechst“). Seit drei Jahren spielt es in immer derselben Besetzung mit Pia Scheffner, Angelika Warmuth, Sybille Leismann-Flinner, Carolin Wolf, Christiane Ruß und Leiterin Angelika Heilmann. Die Blockflötistinnen sind alle Musiklehrerinnen oder Kirchenmusikerinnen. Das Spielrepertoire ist breit gefächert und reicht von der Renaissance bis zur Moderne. Gespielt wurde auf Sopran-, Alt-, Tenor-, Bass- und Subbassblockflöten. „Wir wollen zeigen, dass die Blockflöte mehr ist als nur ein Kinderinstrument“, sagte Angelika Heilmann.
Das gelang nicht nur mit dem virtuosen Stück des zeitgenössischen Komponisten Paul Lennhouts „King Williams Rambles“ oder dem menuettartig klingendem „Lord Willobies Welcome Home“ von William Byrd (1543-1623), sondern auch bei den sehnsüchtig, tänzerisch und anmutig interpretieren „6 Pariser Quartetten“ von Georg Philip Telemann (1618-1767). Das Blockflöten auch jazzig klingen und swingen können, zeigte das Flötensextett bei „Jazzy Prelude and Fugue“ des 44-jährigen amerikanischen Komponisten Glen Shannon. Das Werk verströmte Leichtigkeit und Lebensfreude, weckte die Lust auf einen Frühlingsspaziergang.
Von Mörikes „Frühling lässt sein blaues Band“ bis Kästners „Der Lenz verschiebt seine Premiere“ rezitierte Martina Bay bekannte und unbekannte Gedichte rund um den Frühling. Mal heiterer, mal besinnlich, mal nachdenklich und zwischendrin ein Liebesgedicht.
Schön, dass Angelika Heilmann vorher bat, zwischen den Stücken nicht zu klatschen. Das schuf eine dichte Atmosphäre, die sich im herzlichen Schlussapplaus entlud.