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HAMMELBURG: Flugübungen vor rund 100 Schaulustigen

HAMMELBURG

Flugübungen vor rund 100 Schaulustigen

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    Sieben echte und ein ausgestopfter Storch: Jochen Willecke wusste beim Storchenfest einiges zu erzählen.
    Sieben echte und ein ausgestopfter Storch: Jochen Willecke wusste beim Storchenfest einiges zu erzählen. Foto: Foto: Elisabeth Assmann

    Die Sommergäste, die sich seit drei Jahren in Hammelburg einfinden, haben schon einiges bewirkt in der Stadt. Tausende von Neugierigen beobachten Familienleben und Wohlbefinden der Besucher aus dem Süden - über eine Webcam. T-Shirts, Postkarten und auch Weinflaschen werden mit ihrem Antlitz bedruckt. Der Blick schweift öfters nach oben über die Dächer der Stadt, auch entlang der Saalewiesen suchen Spaziergänger nach den Schwarz-Weißen auf zwei langen, dünnen Beinen.

    Jeder in Hammelburg weiß nun Bescheid. Da ist von den Weißstörchen die Rede, die sich seit 2009 jährlich nach jahrzehntelanger Abstinenz wieder auf dem Möchsturm zum Brüten ansiedeln. 2012 hat bei der Aufzucht alles geklappt. Fünf Junge sind geschlüpft und alle sind nun groß und munter. Da kann man schon von Glück und Erfolg sprechen.

    Pünktlich zum Storchenfest hatten vier Jungstörche ihren Jungfernflug gerade hinter sich, der fünfte folgte am Samstagmorgen. Denn langsam wird es schon sehr eng im Nest für den Nachwuchs.

    Zum zweiten Mal veranstaltete die Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN) dieses Storchenfest, um auf eine gelungene Storchensaison anzustoßen. Neben Informationen zu den Störchen ließen sich die rund 100 Gäste mit Storchenwein, Dätscher mit Gerupftem und Kräuterbutter und Bratwürsten auf Spendenbasis verwöhnen. Nachbar Conny Albert schaute mit seinem Schifferklavier vorbei und gab spontan sein Storchenlied und andere Melodien zum Mitsingen zum Besten.

    Interessierte aus dem ganzen Landkreis sind an diesem Abend gekommen, um einmal aus erster Quelle Informationen in gemütlicher Runde zu bekommen. Aus den Gesprächen lässt sich erkennen, wie intensiv sich manche Besucher das ganze Storchenjahr über mit den Tieren beschäftigt hat. Alle Anwesenden sind sich einig: Hammelburg ist um eine Attraktion für Touristen und Einheimische reicher geworden.

    Mit den eingenommenen Spenden der Veranstaltung werden Umweltschutzmaßnahmen vor Ort finanziert. Auch für die Störche wird ein Teil des Geldes ausgegeben. „So viele Junge aufzuziehen, ist schwierig. Auch die Zahl der Feuchtflächen im Saaletal ist begrenzt. Deswegen füttern wir in kritischen Zeiten auch zu. Wir haben beobachtet, dass ein Elternstorch so viel gefressen hat, dass er dann kaum hochfliegen konnte, um das Futter ins Nest zu bringen“, berichtete der Storchenexperte vom BN, Jochen Willecke, schmunzelnd. Auch Christian Fenn, der die Webcams im Kirchturm installierte und die Homepage betreut, ist sehr zufrieden über dieses Storchenjahr. Neuerdings kann man auch das Nestleben der Turmfalken via Webcam beobachten. Willecke dankte allen Helfern, die sich im Laufe des Jahres um die Störche kümmerten. So stellten die Stadt und Feuerwehr unbürokratisch und schnell die Drehleiter zur Verfügung, als Plastik aus dem Nest entfernt werden musste, oder zur Beringung der Jungtiere.

    Bürgermeister Ernst Stross dankte dem Bund Naturschutz und Christian Fenn für ihr Engagement rund um die Störche. Er hoffe auch, dass die Störche den Bevölkerungszuwachs in Hammelburg steigern. Einige Nachweise hierfür gebe es ja. Denn Fenns Töchterchen Luise kam rund neun Monate nach der Ankunft der ersten Störche zur Welt.

    Willecke bittet eindringlich alle Spaziergänger, ihre Hunde auf den Saalewiesen anzuleinen und sich von den Störchen fernzuhalten: „Die Jungtiere müssen jetzt für sich selbst Nahrung besorgen und Kräfte für die Reise nach Afrika sammeln. Da nimmt jede Störung wertvolle Energie.“ In wenigen Wochen brechen die Jungtiere alleine zu ihrem langen Flug auf. Die Eltern folgen normalerweise etwa 10 Tage später.

    So beleben die sieben Störche noch eine kurze Zeit das Stadtbild und lassen auf ihre Rückkehr 2013 warten.

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