Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

NÜDLINGEN: Friedwald als würdige Alternative

NÜDLINGEN

Friedwald als würdige Alternative

    • |
    • |

    Die Idee des Friedwalds ist nicht neu, im Landkreis ist sie aber noch ungewohnt. Lediglich in Eckarts gibt es seit fünf Jahren den Ruheforst Rhön, an dem Menschen aus dem ganzen Landkreis Interesse zeigen. Denn man kann sich dort auch schon einen Baum reservieren lassen, wenn man noch mitten im Leben steht. Auch die Nüdlinger sind gerade dabei, ein Konzept für einen Friedwald am Wurmerich, gegenüber des Waldspielplatzes, auszuarbeiten. Landschaftsarchitekt Klaus Neisser (Bad Kissingen) eröffnete in der Ratssitzung die Perspektiven für den neuen Naturfriedhof.

    Für Bürgermeister Günter Kiesel ist es eine Erscheinung unserer modernen Zeit, dass Kinder keine Gräber ihrer Nachfahren mehr werden pflegen wollen oder können. Denn oft hat es sie beruflich woandershin verschlagen. Hier im Ort die Gräber der Verwandten in großem Stil zu bepflanzen und regelmäßig zu gießen, ist da gar nicht mehr drin.

    Die Idee zu einem Ruheforst für Nüdlingen kam ihm, als er einer Urnenbestattung in Eckarts beiwohnte und dabei die Stille und die wohltuende Atmosphäre unter den Bäumen selbst als sehr angenehm empfand, sagt er im Gespräch mit der Main-Post. Man kann sich zu Lebzeiten den Platz im Wald aussuchen, der einem als letzte Ruhestätte gefällt, sieht er als Vorteil dieser modernen Bestattungsform an.

    Eine ganze Familie könnte sich dann zum Beispiel einen Baum reservieren lassen. Sechs bis acht Urnen würden später dort wie in einem herkömmlichen Familiengrab an einem Baum zusammenfinden.

    Ein Baum für die ganze Familie

    Aber auch für die Gemeinde hat der Naturfriedhof laut Kiesel einen Vorteil: „Dieses Waldstück wird besonders gepflegt und damit aufgewertet.“ Kiesel kann sich vorstellen, dass auch von auswärts, zum Beispiel aus Bad Kissingen, etliche Interessenten kommen.

    Die Umgriffe in dem neuen Friedwald sollen sich in Grenzen halten, hieß es in der Gemeinderatssitzung. Am Eingang werden die Besucher auf einer Infotafel nachlesen können, was es mit dem Ruheforst auf sich hat. Über einen Rundweg werden sie durch das Waldstück geleitet. Zentral soll ein Hochkreuz errichtet werden. Hie und da stehen Holzbänke, auf denen sie sitzen und die Stille genießen können. Der Wald steht jedem weiterhin zum Spazierengehen offen, betonte der Bürgermeister.

    Architekt Neisser stellte am Dienstag auch die Parkplatz-Situation dar. Denn wenn eine Bestattung anberaumt ist, werden vermutlich etliche Personen mit Fahrzeugen kommen. Weil unmittelbar am künftigen Friedwald so genannte 13-d-Flächen, also besonders schützenswerte Biotop-Areale, ausgewiesen sind, kann dort kein Parkraum geschaffen werden. Das Auto abstellen können Besucher aber am Waldspielplatz und entlang der Straße. Sollte dies nicht ausreichen, müsste man doch in der Nähe zusätzliche Stellplätze schaffen, hieß es. Der Naturfriedhof muss allerdings eingezäunt werden, das ist laut Kiesel in der Bestattungsverordnung so vorgeschrieben.

    Einzäunung muss sein

    Im Ratsgremium zog man ins Kalkül, vielleicht einen Maschendrahtzaun anzubringen, damit die Grenzen klar sind und nicht etwa Jogger dort laufen oder sich bei der Jagd Hunde dort verirren.

    Nachdem verschiedene Behörden, bei denen man das Anliegen vortrug, wie zum Beispiel Landwirtschaftsamt und Gesundheitsamt sowie Naturschutzbehörde, keine Einwände geäußert hatten, kam man in der Sitzung überein, den Flächennutzungsplan dementsprechend abzuändern und einen Bebauungsplan aufzustellen. Am Samstag, 14. September, wollen sich die Ratsmitglieder bei einer Ortseinsicht einen Überblick verschaffen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden