Im Juli hatte Ehrenberg bereits bei einer Vorrunde in Darmstadt erfolgreich frisiert, anschließend war sie bei einem Länderfinale in Berlin gegen die besten Haarkünstler aus Schweiz, Österreich und Deutschland angetreten. Beim internationalen Finale in Berlin am Sonntag konkurrierte Ehrenberg, die sonst im Salon Thoma in der Ludwigstraße arbeitet, mit 94 Landesbesten aus 94 Nationen.
„Gehofft hab ich schon, dass es mit dem Sieg klappt“, erzählt sie übers Handy auf dem Heimweg von Berlin. Aber natürlich wisse man nie, worauf die Jury letztlich achte.
Das Konzept hatte sie gemeinsam mit ihrem Chef Hans-Knut Thoma im Vorfeld erarbeitet. Der ist voll des Lobes für seine Mitarbeiterin: „Sie ist eine sehr ruhige, kreative, fachlich Gute. Und sie hat die nötige Disziplin.“
„Wir wussten genau, was wir machen.“
Janina Ehrenberg über ihr Vorgehen beim Friseur-Award
Los ging der Wettbewerb um 9 Uhr am Sonntag in einer ehemaligen Flughalle in Berlin Tempelhof: Drei Stunden hatten Ehrenberg und ihre Assistentin Zeit, das Model zu kleiden, zu stylen und zu schminken. „Eigentlich viel zu lang“, sagt sie.
Das hätte man locker auch in der Hälfte der Zeit schaffen können. Andererseits hätte ihr die ganze Zeit die Jury über die Schulter geschaut. Das fertig gestylte Model musste schließlich zum Fotoshooting, außerdem vor 3000 Zuschauern über den Laufsteg stolzieren und sich dem Voting der Zuschauer stellen. Das ging bis 16 Uhr.
Erfahren hat Ehrenberg dann erst gegen Mitternacht von ihrem Sieg. Da glaubte die 22-Jährige schon längst nicht mehr daran: Denn mittlerweile war klar, dass Schweden den dritten und die Ukraine den zweiten Platz belegten. Und das Model der Zweitplatzierten hatte Ehrenberg ja so gar nicht gefallen. Letztlich fiel ihr Name bei der Preisverleihung doch: „Ich habe mich total gefreut.“
„Wir wussten genau, was wir machen“, erklärt Ehrenberg sich den Erfolg. „Jeder war auf seine Weise gut, aber wir sind rausgestochen.“ Einzigartig, glaubt sie, seien die Kissinger wegen ihres Models gewesen: Die 16-jährige, eine Kundin aus dem Friseur-Salon, hätten sie wegen der Frisur ausgewählt. „Lockig, rot, weiblich, groß“ sei das Mädchen gewesen. „Das Make-Up haben wir mädchenhaft dezent gewählt. Das hat einfach alles gepasst, das war stimmig.“
Ob mit dem Sieg nun auch ein Preis einhergeht, weiß Ehrenberg in der ersten Aufregung noch gar nicht. „Hauptsache gewonnen“, sagt sie. Nun würde erst einmal gefeiert.