"Da ist das gute Stück", zeigt Udo Weigand stolz seine neueste Entwicklung - den Fußball-Leberkäse. Einen kleinen kugelförmigen Fleischkäse, dessen Musterung an das runde Leder erinnert.
"Es war eine lange Odyssee durch die Institutionen", ist der Metzgermeister froh, nun endlich die Bürokratie ad acta legen können. Denn im Jahr der Weltmeisterschaft in Deutschland ist es nicht so einfach, ein Weltmeisterschaftsprodukt zu kreieren, weil sich die FIFA im Zusammenhang mit der WM alle Namensrechte hat schützen lassen. "Ich wollte auf gar keinen Fall mit der FIFA in Konflikt treten", unterstreicht Weigand. Daher hat er seine "Erfindung" ganz neutral Fußball-Leberkäse genannt.
Die bayerische Spezialität mit Fußball-Musterung ist seit wenigen Tagen in der Metzgerei in Thulba erhältlich. Zuvor hatte sich Weigand bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer über eine Eintragung des Geschmacksmusters in das Register des Deutschen Patent- und Markenamtes informiert. Am 17.Februar erwirkte er zudem einen Designschutz auf sein Produkt, der es anderen Unternehmern verbietet, seine Idee zu kopieren.
Auf die Idee, einen Fußball-Leberkäse zu machen, brachte den Metzgermeister sein neunjähriger Sohn Jens, als die Familie im Sommer vergangenen Jahres im Urlaub dem Training des FC Bayern München beiwohnte. Sein Sohn habe nach einer Weile Hunger bekommen und einen Leberkäs haben wollen. Weil der FC Bayern aber keinen Leberkäse hatte, meinte der Kleine: "Dann mach doch selbst einen, am besten mit Fußball-Muster!"
Gesagt, getan. Zurück zu Hause machte sich Weigand ans Experimentieren. Und als er der geschmacklich zwiebelbetonten Erfolgsformel immer näher kam, stellte sich der Erwerb einer Edelstahl-Halbkugel als Form für den Fußball-Leberkäse als sein größtes Problem heraus. Doch auch diese Hürde konnte er überwinden. "Als Unternehmer muss man halt innovativ sein und sich immer etwas Neues einfallen lassen, um im Gespräch zu bleiben", sagt Weigand. Wie er das gleichmäßige Muster in den Fleischkäse zaubert, gibt er allerdings nicht preis. "Das ist mein Betriebsgeheimnis!" Die anstehende Fußball-WM sieht Weigand vor allem auch als Herausforderung für das Handwerk: "Ich wollte einfach zeigen, dass nicht nur die Politik aktiv ist, sondern dass sich auch die Handwerkerschaft und Unternehmer Gedanken machen können, wie man die Region am besten präsentieren kann." Und wer weiß, vielleicht hat sein Sohn ja auch während eines WM-Spiels wieder Hunger und eine gute Idee.